Wirtschaft

Branche in großer Not IG BAU fordert pauschal 500 Euro mehr

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Die bundesweit 930.000 Beschäftigten der Baubranche sollen nach dem Willen der Gewerkschaft pauschal 500 Euro im Monat mehr erhalten.

Die bundesweit 930.000 Beschäftigten der Baubranche sollen nach dem Willen der Gewerkschaft pauschal 500 Euro im Monat mehr erhalten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mehr als 900.000 Menschen arbeiten auf dem Bau. Für sie fordert die Gewerkschaft IG BAU einen Festbetrag in den anstehenden Tarifverhandlungen. Damit sollen vor allem die unteren Lohngruppen profitieren. Die Branche leidet indes weiter unter hohen Zinsen.

Zum Auftakt der Tarifrunde am Bau fordert die Gewerkschaft IG BAU für die rund 930.000 Beschäftigten 500 Euro mehr im Monat. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen, teilte die Gewerkschaft mit. Das habe die Bundestarifkommission einstimmig verabschiedet. "Ganz bewusst fordern wir einen Festbetrag", erklärte IG-BAU-Vorstand Carsten Burckhardt. "Denn es ist uns wichtig, dass vor allem die Beschäftigten der unteren Lohngruppen deutlich mehr Geld im Portemonnaie haben."

Das alltägliche Leben sei in den vergangenen zwei Jahren immens teurer geworden - etwa durch steigende Lebensmittelpreise, höhere Mieten und mehr Energiekosten. Rund zwei Drittel der Baubeschäftigten seien in den unteren Lohngruppen. Bis zu maximal 18 Euro pro Stunde seien dort die Verdienste derzeit.

Die Arbeitgeberseite lehnte es ab, die Forderung zu kommentieren. "Tarifverhandlungen führen wir, wie gewohnt, hinter verschlossenen Türen am Verhandlungstisch und nicht vorab in der Öffentlichkeit", erklärte der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).

Weniger Baugenehmigungen - Tausende Jobs in Gefahr

Die Forderung nach deutlich mehr Lohn dürfte für viele Betriebe zur Unzeit kommen. Denn die Baubranche leidet derzeit unter dem Einbruch im Wohnungsbau. Steigende Zinsen und immer noch hohe Baukosten sorgen für Zurückhaltung bei privaten Häuslebauern und Investoren sowie Projektentwicklern. Der ZDB befürchtet für 2024 den Abbau von rund 30.000 Arbeitsplätzen.

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Zugleich beschleunigt sich die Talfahrt bei den Baugenehmigungen für neue Wohnungen. Die Zahl sank im November auf Jahressicht um fast 17 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von Januar bis November lief damit ein Minus von 83.200 auf 238.500 Wohnungen auf. "Die Branche braucht Investitionsanreize für mehr bezahlbaren Wohnungsbau", forderte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller.

Den bisher letzten Tarifabschluss im Bauhauptgewerbe gab es 2021. Dieser Vertrag läuft am 31. März 2024 aus. Der erste Verhandlungstermin mit den Arbeitgebern ist laut Gewerkschaft am 22. Februar. Die IG BAU erklärte mit Blick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel, es sei auch im Interesse der Arbeitgeber, die Branche auch mit höheren Einkommen attraktiv zu halten. Burckhardt warnte vor einem "Gastro-Effekt". Denn in der Gastronomie waren zu Hochzeiten der Corona-Pandemie viele Beschäftigte aus der Branche abgewandert – und nicht wiedergekommen, weil sie attraktivere Jobs fanden. "Das darf auf keinen Fall passieren, denn Arbeit gibt es genug", betonte Burckhardt. Wohnungen zu bauen, Straßen und Brücken zu sanieren und Schienen zu erneuern sei "eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe".

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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