Wirtschaft

Vier-Tage-Woche erst späterIG Metall in Metallindustrie zurückhaltender

16.09.2023, 11:20 Uhr
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Längerfristig erwartet die IG Metall die Option auf 32 Wochenstunden für alle Branchen. (Foto: picture alliance/dpa)

In der Stahlindustrie will die IG Metall der Vier-Tage-Woche den Weg ebnen. Bei der Metall- und Elektroindustrie hält sich die Gewerkschaft hingegen noch zurück. Das heißt allerdings nicht, dass sie von ihrer Forderung abrückt.

Die Industriegewerkschaft IG Metall will voraussichtlich vorerst keine Vier-Tage-Woche in der Metall- und Elektroindustrie fordern. "Aus heutiger Sicht sehe ich nicht, dass die Vier-Tage-Woche nächstes Jahr auf den Forderungszettel der IG Metall kommt", sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Ich betrachte das als längerfristiges Thema."

Seine Gewerkschaft werde auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Metall- und Elektroindustrie Rücksicht nehmen, sagte Hofmann weiter. "Wir sind nicht blauäugig und sagen: Wir streben morgen in allen unseren Branchen die Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich an. Wir achten auf die Entwicklung von Kosten und Produktivität, aber auch auf eine gerechte Verteilung."

Bis Herbst 2024 läuft der derzeitige Tarifvertrag für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland. Die IG Metall werde bei den dann anstehenden Tarifverhandlungen den Schwerpunkt auf höhere Löhne und Gehälter und nicht auf kürzere Arbeitszeiten und die Vier-Tage-Woche legen, sagte Hofmann weiter.

"Auf längere Sicht kommen wir nicht umhin"

Grundsätzlich hält der IG-Metall-Chef jedoch an seiner von Arbeitgebern heftig kritisierten Forderung nach der Vier-Tage-Woche fest. Nach dem Bestreben der Gewerkschaft soll dabei die Wochenarbeitszeit von 35 auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich verkürzt werden. "Auf längere Sicht kommen wir nicht umhin, solche Arbeitszeitmodelle für alle zu ermöglichen", sagte er.

Vorreiter soll dabei die vergleichsweise kleine Stahlbranche werden. Die Tarifkommission hatte in der vergangenen Woche 8,5 Prozent mehr Lohn als Forderungsempfehlung für die Beschäftigten der nordwest- und ostdeutschen Stahlindustrie beschlossen. Außerdem sprach sich die Tarifkommission dafür aus, zum Schutz der Gesundheit die Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden zu reduzieren. Dies sei wichtig, damit die Beschäftigten "gut durch den Umbruch ihrer Industrie kommen". Der IG-Metall-Vorstand beschließt am 18. September seine konkrete Forderung für die Tarifrunde Stahl.

Quelle: ntv.de, chl/AFP

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