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Zuwanderung mit Folgen IW: Rechnung zum Wohnungsbedarf geht nicht auf

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Das IW fordert strukturelle Reformen, um die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu verbessern.

Das IW fordert strukturelle Reformen, um die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu verbessern.

(Foto: IMAGO/FotoPrensa)

Das jährliche Ziel an neuen Wohnungen zu erreichen, ist für die Baubranche bereits eine Herausforderung - vor allem in großen Städten. Nun muss der Bedarf erneut korrigiert werden. Die Zuwanderung infolge des Ukraine-Kriegs haben Wirtschaftsexperten unterschätzt.

Der Bedarf an neuen Häusern und Wohnungen ist wegen der zuletzt deutlich gestiegenen Zuwanderung nach Deutschland höher als ursprünglich berechnet. Im Zeitraum 2021 bis 2025 wären jährlich 372.000 neue Wohnungen nötig und nicht 308.000 wie zunächst geschätzt, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln mitteilte. In den Jahren 2026 bis 2030 liege der Bedarf bei 302.000 neuen Wohnungen jährlich.

Im vergangenen Jahr wurden laut Statistik 294.400 Wohnungen fertiggestellt. In diesem Jahr geht die Baubranche von rund 235.000 fertiggestellten Wohnungen aus.

Im Verhältnis zum jährlichen Bedarf liege die aktuelle Bautätigkeit (2021 bis 2023) in Deutschland nur bei 79 Prozent, errechnete das IW. Besonders hoch sei die Unterdeckung in den größten sieben Städten des Landes. Dort liege die Quote aus aktueller und benötigter Bautätigkeit bei 59 Prozent.

In Stuttgart und Köln tut sich wenig

Am niedrigsten ist die Bautätigkeit laut IW-Studie in Köln und in Stuttgart. Im Zeitraum von 2020 bis 2023 seien dort nur 37 Prozent beziehungsweise 43 Prozent der benötigten Wohnungen neu errichtet worden.

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Das Institut der deutschen Wirtschaft hatte die Zuwanderung aufgrund der Corona-Pandemie wesentlich moderater eingeschätzt. Seit Februar 2022 kamen durch den Russland-Ukraine-Krieg jedoch noch 1,3 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine hinzu, wie die Forscher betonten. In Summe wurde die Zuwanderung damit um 1,5 Millionen Menschen unterschätzt.

Das IW forderte kurzfristige Impulse und strukturelle Reformen, um die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu verbessern. Experte Michael Voigtländer nannte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe etwa vereinfachte Bauvorschriften oder die Ausweisung von mehr Bauland in den Kommunen. Bundesländer sollten über Entlastungen bei der Grunderwerbsteuer nachdenken.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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