Wirtschaft

Nach Angriff auf Ukraine Ifo-Chef: Energiepreise könnten weiter steigen

"Russland ist wichtig für den Energiemarkt", sagt Fuest bei ntv.

"Russland ist wichtig für den Energiemarkt", sagt Fuest bei ntv.

(Foto: dpa)

Vor allem eine Branche könnte laut Ifo-Chef Fuest unter noch schärferen Sanktionen gegen Russland leiden: die Energiebranche. Sollte die Gaslieferung nach Europa gestoppt werden, würden die Preise noch mal steigen. Für den deutschen Handel mit Russland stehe hingegen nicht so viel auf dem Spiel.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die EU rasch verschärfte Sanktionen gegen Russland verhängen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf Twitter: "Wir werden den Kreml zur Rechenschaft ziehen." Ein noch schärferes Sanktionspaket hätte laut Ifo-Chef Clemens Fuest vor allem Auswirkungen auf eine Branche: "Russland ist wichtig für den Energiemarkt", sagt Fuest bei ntv. Sollte etwa die Gaslieferung nach Europa abgeschnitten werden, würden die Preise noch mal steigen.

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"Ansonsten hat Russland kein so großes Gewicht". Die russische Volkswirtschaft sei in Marktpreisen gemessen ungefähr so groß wie die spanische und entspräche rund zehn Prozent der Wirtschaftskraft der EU. "Das fällt also nicht so sehr ins Gewicht". Auch der deutsche Handel mit Russland ist laut Fuest schon seit Jahren durch die Sanktionen nach der Krim-Krise beeinträchtigt. "Einige Unternehmen werden trotzdem betroffen sein, etwa der Maschinen- oder der Fahrzeugbau. Letztlich gingen aber nur zwei Prozent der deutschen Exporte nach Russland.

Der eigentlich für dieses Jahr vorausgesagte wirtschaftliche Aufschwung steht laut Fuest trotz der Ukraine-Krise nicht komplett auf dem Spiel. "Der Aufschwung wird wahrscheinlich immer noch stattfinden, er wird aber weniger positiv ausfallen als wir es prognostiziert haben. "Schon allein deshalb, weil die Energiepreise jetzt stark steigen und die Unsicherheit massiv zunimmt", sagt Fuest. Die Entwicklung hänge aber natürlich davon ab, wie die Staatengemeinschaft reagiert. "Aber der Aufschwung ist sicherlich beeinflusst, gar keine Frage."

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Wenn die Energiepreise steigen, heizt das auch die Inflation an. Fuest geht davon aus, dass die Inflation noch mal zunehmen wird und höher ausfällt als prognostiziert. Schon in der Nacht ist der Preis für ein Barrel Öl erstmals seit sieben Jahren auf mehr als 100 Dollar (89 Euro) gestiegen. Der Ifo-Chef geht aber davon aus, dass deutsche Haushalte auch bei steigenden Preisen weiter konsumieren werden, denn sie hätten recht hohe Ersparnisse angehäuft. "Die Inflation wird also allein nicht ausreichen, um den Aufschwung ganz abzuwürgen."

Wichtig sei jetzt natürlich auch, wie die Geldpolitik reagiert. Aber auch sie wird laut Fuest sehen: "Durch massives Bremsen können wir den Anstieg der Energiepreise auch nicht beeinflussen." Insofern rechnet er insgesamt damit, dass eine Erholung im Sommer eben doch kommen wird - wenn auch in einem geringeren Umfang. Eine Zinswende rücke derweil aber in weite Ferne. "Es ist nicht sinnvoll, mit Zinserhöhungen auf einen Energiepreis-Schock zu reagieren", sagt Fuest. Nichtsdestotrotz wird es diese geldpolitische Zinswende geben, denn auch andere Preise steigen und die Geldpolitik ist einfach zu expansiv im Moment.

Quelle: ntv.de, jki

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