Wirtschaft

Ökonomen: Fed ohne Eile Inflation in den USA schwächt sich weiter ab - Kernrate stagniert

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Die Fed dürfte am 18. September den ersten Zinsschritt gehen.

Die Fed dürfte am 18. September den ersten Zinsschritt gehen.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank hat die erste Zinssenkung für kommende Woche in Aussicht gestellt. Frische Inflationsdaten aus der größten Volkswirtschaft der Welt bringen den Kurs nicht ins Wanken. Allerdings sehen Analysten angesichts der hartnäckigen Kerninflation auch keinen Druck für schnelle weitere Schritte.

Der Preisauftrieb in den USA hat im August deutlich nachgelassen. Die Teuerungsrate sank auf 2,5 Prozent, nach 2,9 Prozent im Juli, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 2,6 Prozent gerechnet. Auf Monatssicht stiegen die Preise wie erwartet um 0,2 Prozent.

Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen um 0,3 Prozent auf Monats- und um 3,2 Prozent auf Jahressicht. Ökonomen hatten eine monatliche Rate von 0,2 Prozent und eine Jahresrate von 3,2 Prozent erwartet.

"Der Inflationsschreck ist deutlich verblasst, das Inflationsthema ist aber besonders mit Blick auf die Kernrate nicht erledigt", urteilt auch Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. "Einen großen Zinsschritt verlangt die Datenlage allerdings nicht."

Nach Ansicht von Tobias Basse von der NordLB machen die aktuellen Zahlen "den ohnehin schon ziemlich schwierigen Job von Fed-Chef Jerome Powell sicherlich nicht einfacher". Zwar sei das weiter deutliche Anziehen der Lebenshaltungskosten im Segment Wohnraum ein Problem. "Allerdings werden die momentanen Entwicklungen an der makroökomischen Preisfront die Zinswende im September nicht mehr verhindern können." Die Fed dürfte jedoch zu einer ausgeprägten Vorsicht neigen.

Für Thomas Gintzel von der VP Bank kann die Fed die Zinsen ruhigen Gewissens senken. Das gegenwärtige Zinsniveau berge das Risiko, deutliche realwirtschaftliche Bremsspuren zu hinterlassen - vor allem, wenn die US-Unternehmen in den kommenden Jahren für ihre Kredite eine deutlich kostspieligere Anschlussfinanzierung eingehen müssten. Auch er plädiert angesichts der weiter hohen Kerninflationsrate für ein vorsichtiges Vorgehen der Fed.

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Die Notenbank Federal Reserve stemmt sich mit einer Hochzinspolitik gegen die Inflation, hat jedoch für den 18. September eine erste Senkung fest ins Auge gefasst. Derzeit liegt der geldpolitische Schlüsselsatz noch in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent.

Fed-Chef Jerome Powell gab den Finanzmärkten im August auf dem Notenbankforum in Jackson Hole das erhoffte Signal für einen Lockerungsschritt: Es sei an der Zeit, die Geldpolitik anzupassen, sagte der Zentralbank-Chef.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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