Wirtschaft

Anleihenmarkt unter Druck Inflationsdaten versetzen Wall Street in Jubelstimmung

An der Wall Street ging es nach den Inflationsdaten kräftig nach oben.

An der Wall Street ging es nach den Inflationsdaten kräftig nach oben.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Was ist er wert, der geringer als erwartet ausgefallene Anstieg der Verbraucherpreise in den USA? Anleger rechnen in einer ersten Reaktion mit einem kleineren Zinsschritt der Fed. Das macht Aktien lukrativ und setzt Staatsanleihen zu.

Die Hoffnung auf ein langsameres Zinserhöhungstempo der US-Notenbank hat an der Wall Street für eine Rally gesorgt. Der Dow-Jones-Index verzeichnete den höchsten Tagesgewinn seit 2020. Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten für Oktober hatten sich kräftiger abgeschwächt als prognostiziert. Der nachlassende Inflationsdruck dürfte es der US-Notenbank ermöglichen, das Tempo ihrer Zinserhöhungen zu drosseln, so die Hoffnung am Markt. Die Deutsche Bank erinnerte jedoch daran, dass vor dem nächsten Zinsentscheid nochmals Verbraucherpreisdaten veröffentlicht werden.

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Der Dow-Jones-Index gewann 3,7 Prozent auf 33.715 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 erhöhte sich um 5,5 Prozent, und der als besonders zinssensibel geltende technologielastige Nasdaq-Composite kletterte um 7,4 Prozent. Daneben wurden noch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche und Daten zu den Realeinkommen aus dem Oktober veröffentlicht. Die Zahl der Erstanträge stieg etwas stärker als erwartet, blieb aber auf niedrigem Niveau. Die Realeinkommen sanken im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent.

Am Anleihemarkt brachen die Renditen mit der Erwartung einer weniger rigorosen Geldpolitik ein. Die Rendite zehnjähriger US-Titel fiel um 27,0 Basispunkte auf 3,83 Prozent und markierte damit das größte Tagesminus seit 13 Jahren. Die Inflation war schwächer als erwartet, aber das bedeutet nicht, dass der Kampf der Fed gegen die Inflation vorbei ist, sagte Willem Sels, Global Chief Investment Officer bei HSBC Private Banking. Um jedoch sicher zu sein, dass die Inflation nachlässt, müsse der Markt auf Anzeichen warten, dass die Anspannung auf dem US-Arbeitsmarkt ebenfalls nachlässt, so der Experte. Der Anleihehandel in den USA bleibt am morgigen Freitag wegen des Feiertages Veterans Day geschlossen.

Der Dollar sackte nach den Verbraucherpreisdaten ebenfalls ab. Für den Dollar-Index ging es um 2,3 Prozent nach unten. Der Euro stieg auf 1,0196 Dollar. Nach Ansicht der Rabobank ist es aber zu früh, um angesichts der weiteren Zinserhöhungen durch die Fed eine deutliche Umkehr der Dollarstärke zu erwarten, sagte Devisen-Strategin Jane Foley.

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Bitcoin erholte sich vom heftigen Ausverkauf. Auslöser des Kursrutschs waren Berichte, nach denen eine der größten Handelsplattformen von Liquiditätssorgen geplagt worden sei, wie Ulrich Stephan von der Deutschen Bank sagte. "Kursbewegungen dieser Art verdeutlichen die Fragilität des Kryptomarktes", so der Anlagestratege: "Anleger sollten sich der Risiken von Digitalwährungen bewusst sein."

Die Ölpreise zogen leicht an. Für Brent und WTI ging es um bis zu 0,8 Prozent nach oben. Hier stützte zwar der sehr schwache Dollar, der Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum billiger macht. Doch die Sorgen um eine niedrigere Nachfrage aus China belasteten die Preise weiter, hieß es. Auch der Goldpreis profitierte kräftig von der Dollar-Schwäche und den gesunkenen Anleiherenditen. Letztere machen das zinslos gehaltene Edelmetall im Vergleich zu Anleihen attraktiver.

Quelle: ntv.de

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