USA kündigen Hilfen an Intel will mit 100 Milliarden Dollar Konkurrenz einholen
20.03.2024, 15:01 Uhr Artikel anhören
Das Geld soll in den Neubau und Ausbau von Werken des US-Konzerns fließen.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Lange Zeit war der Halbleiterhersteller Intel der Primus der Branche. Doch das Blatt hat sich längst gewendet. Nun will der Konzern mit massiven Investitionen den taiwanesischen Konkurrenten TMSC einholen. Hilfe kommt dabei von der US-Regierung.
Intel will nach seinen Investitionsplänen in Magdeburg nun auch seine bestehende Halbleiterproduktion auf dem US-Heimatmarkt mit Staatshilfen deutlich erweitern. Damit will der frühere Marktführer seinen Rückstand im Bereich der Chips für Künstliche Intelligenz (KI) langfristig wettmachen. In den kommenden fünf Jahren würden 100 Milliarden Dollar in den Neubau und Ausbau von Werken in mehreren US-Bundesstaaten investiert, teilte der Konzern mit. Finanziert werden soll dies mit 19,5 Milliarden Dollar an Krediten und Zuschüssen des Bundes, erhofften 25 Milliarden Dollar an Steuererleichterungen sowie aus dem laufenden Geschäft. Die Intel-Aktie legte am Mittwoch vorbörslich um vier Prozent zu.
Herzstück der Investitionspläne sei der Neubau eines Werks, das die weltweit größte Produktionsstätte für KI-Chips werden solle, erklärte Intel-Chef Pat Gelsinger. Die Fabrik werde in der Nähe der Stadt Columbus im Bundesstaat Ohio auf der grünen Wiese entstehen und 2027 oder 2028 in Betrieb gehen. Zudem sollen Werke in New Mexico und Oregon modernisiert und in Arizona erweitert werden.
In Arizona baut auch der Intel-Rivale Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) eine Fabrik. Er setzt ebenfalls auf staatliche Subventionen. Die Regierung von Präsident Joe Biden will mit ihrem Chips Act von 2022 die vielfach nach Asien abgewanderte Halbleiterproduktion zurück in die USA bringen. Die US-Regierung kündigte die Intel-Hilfen am Mittwoch an.
Intel büßte Führungsposition ein
Jahrzehntelang war Intel weltweit der führende Hersteller schneller und kleiner Halbleiter, die er deshalb zu Spitzenpreisen verkaufen konnte. Das Geld steckte Intel in Forschung und Entwicklung und konnte damit lange Zeit seine Spitzenposition halten. Doch in den 2010er-Jahren wurde der US-Konzern von TSMC überholt.
2021 versprach Intel-Chef Gelsinger, den Konzern mit erheblichen Investitionen wieder an die Spitze zu bringen. Er verlangte dafür aber staatliche Unterstützung. Zudem werde es Jahre dauern, die US-Chipbranche wieder aufzubauen. "Es hat mehr als drei Jahrzehnte gedauert, diese Industrie zu verlieren", sagte Gelsinger. "Mit dem Chips Act wird sie nicht in drei bis fünf Jahren zurückkommen."
In Deutschland wollen Intel in Magdeburg und TSMC in Dresden jeweils ebenfalls mit milliardenschweren Staatshilfen Chipfabriken hochziehen. In Italien und Frankreich dagegen hat Intel ähnliche Pläne nach Angaben der italienischen Regierung verschoben.
Quelle: ntv.de, rog/rts