Wirtschaft

Umgehung von US-Sanktionen Iran zahlt Bestellung mit Kryptowährung

Der Auftrag hat einen Wert von zehn Millionen Dollar.

Der Auftrag hat einen Wert von zehn Millionen Dollar.

(Foto: PantherMedia / daniel0 daniel0)

Um die Sanktionen der USA zu umgehen, setzt der Iran auf neue Wege. Dafür bezahlt die Islamische Republik Importe mit Kryptowährung. Welches digitale Geld zum Einsatz kam, ist unklar. Der Iran plant weiteren Handel mit digitalen Vermögenswerten.

Der Iran hat in dieser Woche seine erste offizielle Importbestellung in einer Kryptowährung aufgegeben. Der Auftrag habe einen Wert von zehn Millionen Dollar, wie die halbamtliche Agentur Tasnim berichtete. Er ist ein erster Schritt, um US-Sanktionen zu umgehen, welche die Wirtschaft der Islamischen Republik lahmlegen sollten. Welches digitale Geld bei der Transaktion verwendet wurde, ist nicht bekannt.

"Bis Ende September wird die Verwendung von Kryptowährungen und intelligenten Verträgen im Außenhandel mit den Zielländern weit verbreitet sein", schrieb ein Beamter des Ministeriums für Industrie, Bergbau und Handel. Durch den Handel mit digitalen Vermögenswerten soll das vom Dollar dominierte globale Finanzsystem umgangen und Geschäfte mit anderen Ländern ermöglicht werden, die ebenfalls durch US-Sanktionen eingeschränkt sind - wie etwa Russland.

Einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie zufolge wurden 4,5 Prozent der dominierenden Kryptowährung Bitcoin im Iran geschürft. Ein Grund dafür ist die vergleichsweise billige Elektrizität, da beim sogenannten Mining viel Strom verbraucht wird. Das digitale Schürfen könnte dem Iran helfen, Hunderte von Millionen Dollar zu verdienen. Die Kurse von Kryptowährungen wie Bitcoin schwanken allerdings sehr stark und haben sich im Zahlungsverkehr nicht durchgesetzt.

Im Jahr 2018 hatte der damalige US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit dem Iran 2018 aufgekündigt und harte Sanktionen verhängt. Teheran begann im Folgejahr, gegen die Auflagen zu verstoßen. In die Bemühungen um eine Wiederbelebung des Akommens zwischen dem Iran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland ist zuletzt wieder Bewegung gekommen. Die EU erwartet eine "sehr schnelle" Entscheidung.

Die Europäische Union habe einen "endgültigen Text" vorgelegt, um den internationalen Pakt von 2015 wieder herzustellen, hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell erklärt. "Was verhandelt werden kann, ist verhandelt worden." Zuvor waren in Wien indirekte Gespräche zwischen den USA und dem Iran zu Ende gegangen. Die Vereinigten Staaten zeigten sich für einen raschen Abschluss bereit. Der Iran verwies auf die Notwendigkeit weiterer interner Beratungen.

Quelle: ntv.de, mst/rts

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