Jährliche Preisverhandlungen "Irma" dominiert Rückversicherer-Treff
10.09.2017, 18:44 Uhr
An der Küste von Florida.
(Foto: REUTERS)
Wirbelsturm "Irma" wird die Versicherungsbranche empfindlich treffen. Die Experten rechnen mit versicherten Schäden von bis zu 65 Milliarden Dollar. Entsprechend hart dürfte deshalb aktuell in Monte Carlo über Preise und Konditionen fürs neue Jahr verhandelt werden.
Die erwarteten Verwüstungen durch Wirbelsturm "Irma" könnten die Rückversichererbranche empfindlich treffen. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister AIR Worldwide schätzt die versicherten Schäden durch "Irma" in den USA und auf mehreren karibischen Inseln auf 20 bis 65 Milliarden US-Dollar (17 bis 54 Mrd. Euro), wie er in Boston mitteilte.
Der Großteil der Schäden entfalle mit 15 bis 50 Milliarden Dollar auf die Vereinigten Staaten. Die Prognosespanne ist groß, weil zum Zeitpunkt der Schätzung "Irma" noch auf dem Weg Richtung USA war. Inzwischen zieht der nächste Hurrikan "José" bereits hinter "Irma" her.
Den Schätzungen zufolge träfe "Irma" die Versicherungsbranche viel heftiger als der vorherige Hurrikan "Harvey". Laut den Risikospezialisten von CoreLogic kosten "Harvey" und die folgenden Überschwemmungen die Versicherer 7,5 bis 11,5 Milliarden Dollar. Hinzu kommen Schäden durch Betriebsunterbrechungen bei betroffenen Unternehmen.
Gespräche in Monte Carlo
Eine solch schwere Naturkatastrophe könnte auch den anhaltenden Preiskampf zwischen den Rückversicherern und Erstversicherern wie Allianz und Axa verändern. Beim "Rendez-vous de Septembre" in Monte Carlo an der Côte d'Azur treffen sich die Rückversicherer seit diesem Wochenende wie jedes Jahr mit Kunden und Maklern, um Preise und Konditionen für die Vertragserneuerung zum folgenden Jahreswechsel abzustecken.
In den vergangenen Jahren hatten die vergleichsweise geringen Katastrophenschäden den Erstversicherern immer wieder Argumente gegeben, die Preise für Rückversicherungsschutz nach unten zu drücken.
"Ob 'Irma' den Markt verändert, wird man sehen müssen", sagte Analyst Robert DeRose von der auf Versicherer spezialisierten Ratingagentur A.M. Best. Es könnte auch sein, dass in der Folge nur Rückversicherungsschutz in den betroffenen Regionen teurer werde, sagte sein Kollege Johannes Bender von der Ratingagentur Standard & Poor's. Dies habe man bereits nach den Erdbeben- und Tsunami-Katastrophen im Jahr 2011 beobachtet.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa