Geldsegen für Raumfahrt-Startup Isar Aerospace sichert ersten Raketenstart
09.12.2020, 09:58 Uhr
Bayerns Ministerpräsident Söder weihte erst im September die Produktionshallen ein, wo die 27 Meter langen Flugkörper entstehen sollen.
(Foto: picture alliance/dpa/Isar Aerospace)
Markus Söder dürfte das freuen: Das bayerische Raumfahrtunternehmen Isar Aerospace hat sich genügend Kapital gesichert, um die erste Trägerrakete aus eigener Produktion ins All zu bringen. Und einer der Geldgeber ist kein Unbekannter.
Das Raumfahrt-Startup Isar Aerospace hat bei Investoren 75 Millionen Euro eingesammelt. Das frische Geld werde es ermöglichen, die erste deutsche Trägerrakete ins All zu bringen, gab das 2018 gegründete Unternehmen bekannt. Es lägen bereits Kundenanfragen im Volumen von einer halben Milliarde US-Dollar vor. Mit dem neuen Kapital "sind wir bis zum Erstflug unserer Trägerrakete durchfinanziert und können uns ab sofort voll und ganz auf die letzten Entwicklungsschritte und die anstehenden Tests konzentrieren", sagte Unternehmenschef Daniel Metzler.
Isar Aerospace plant den ersten kommerziellen Flug in der ersten Jahreshälfte 2022. Das Startup hat eine Trägerrakete mit mehr als 1000 Kilogramm Nutzlastkapazität entwickelt.
Angeführt wurde die bisher größte Finanzierungsrunde eines europäischen Raumfahrt-Unternehmens vom Wagniskapitalgeber Lakestar. Auch Earlybird und Vsquared Ventures beteiligten sich, genauso wie Bestandsinvestoren, wie Airbus Ventures. Neu an Bord kamen die Investoren HV Capital sowie Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner und seine Frau Ann-Kristin. Insgesamt hat Isar Aerospace damit bisher knapp 100 Millionen Euro eingenommen. "Damit sind wir bis zum Erstflug unserer Trägerrakete durchfinanziert", sagte Isar-Aerospace-Chef Daniel Metzler.
Prestigeprojekt von Markus Söder
Isar Aerospace will Satelliten zu international wettbewerbsfähigen Preisen in die Erdumlaufbahn bringen. Seine Spectrum-Rakete soll nächstes Jahr in Französisch-Guayana erstmals starten. "Wir werden zum Linienflieger", sagte Metzler. Die Nachfrage nach Satelliten für Highspeed-Internet, autonomes Fahren, industrielle Konnektivität, Datenverschlüsselung und -aufbewahrung wachse. Bisher seien die Trägerkapazitäten laut Metzler der Flaschenhals für Satellitenhersteller oder Telekommunikationsunternehmen beim Zugang zum Weltall.
Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist eines der Prestigeprojekte von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Der CSU-Politiker hatte erst im September die Produktionshallen von Isar Aerospace in Ottobrunn eingeweiht. Dort sollen die 27 Meter langen Flugkörper entstehen.
Quelle: ntv.de, jug/rts/dpa