Wirtschaft

"Es ist eine Riesensauerei" KaDeWe-Gruppe soll seit Jahren in den Miesen stecken

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Die KaDeWe-Gruppe soll jahrelang immer größere Verluste geschrieben haben.

Die KaDeWe-Gruppe soll jahrelang immer größere Verluste geschrieben haben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ende Januar meldet die KaDeWe-Gruppe überraschend Insolvenz an. Wie konnte es dazu kommen? Ein Bericht zeigt nun: Die Nobel-Kaufhäuser sollen seit Jahren immer größere Verluste aufgetürmt haben. SPD-Politiker Markus Schreiber gibt dem Signa-Imperium von René Benko die Schuld.

Die insolvente KaDeWe-Gruppe, zu der neben dem gleichnamigen Kaufhaus in Berlin auch das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München gehören, schreibt einem Bericht zufolge seit vielen Jahren Verluste. Laut dem "Spiegel" sollen die Kaufhäuser, die zum Signa-Konzern des Österreichers René Benko gehören, in dem Ende September 2015 abgelaufenen Geschäftsjahr zusammen noch ein moderates Minus von 8,5 Millionen Euro verbucht haben. In den folgenden Jahren sollen die Schulden immer weiter angewachsen sein. 2022 häufte die Gruppe demnach 72,7 Millionen Euro Verlust an.

Ein Grund dafür sollen die Mietzahlungen an den Signa-Konzern gewesen sein. Zwischen 2014 und 2015 betrugen die kurz- und langfristig fälligen Miet- und Leasingverpflichtungen der KaDeWe-Händler für die Häuser rund 2,8 Milliarden Euro, bis 2022 war die Summe schon auf 3,4 Milliarden angestiegen.

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"Es ist eine Riesensauerei, dass Signa sehenden Auges durch überhöhte Mieten die Kaufhäuser in die Insolvenz getrieben hat", kritisiert der Hamburger SPD-Politiker Markus Schreiber. Mehrfach warnte die Geschäftsführung in ihren Bilanzen davor, dass die Firma "bilanziell überschuldet" sei. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 verbuchte das Unternehmen einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 92,3 Millionen Euro, sieben Jahre zuvor waren es indes auch schon 16,7 Millionen Euro. Hilfen des Gesellschafters Signa, etwa durch Darlehen, hielten die Luxushäuser demnach jahrelang über Wasser.

Dennoch bürgten 2020 die Bundesregierung, Berlin, Bayern und Hamburg gemeinsam mit 81 Millionen Euro für einen Kredit über 90 Millionen Euro an die KaDeWe Group, mit dem die laufende Geschäftstätigkeit finanziert wurde. Wie der "Spiegel", dem nach eigenen Angaben entsprechende Dokumente vorliegen, berichtete, wollten weder das Bundeswirtschaftsministerium noch die Länder zu den Bürgschaften Stellung nehmen und verwiesen auf Vertraulichkeit. Zumindest, so heißt es inzwischen, soll die Firma etwa ein Drittel des Kredits bereits getilgt haben.

Quelle: ntv.de, uzh

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