Wirtschaft

Apple verdient prächtig Kann iPhone X ein Erfolgsmodell bleiben?

Apple verkaufte im abgelaufenen Quartal mehr als 77 Millionen iPhones.

Apple verkaufte im abgelaufenen Quartal mehr als 77 Millionen iPhones.

(Foto: REUTERS)

Das ist geklärt: Apple kann zahlreichen Kunden ein mehr als 1000 Euro teures iPhone verkaufen. Zumindest im Weihnachtsgeschäft ist das gelungen. Ob das auch langfristig so bleibt, ist aber nicht sicher.

Apple schreibt mit dem Jubiläums-iPhone seine Erfolgsgeschichte fort. Dank des neuen Luxusmodells kletterten die Erlöse im umsatzstarken Weihnachtsquartal auf rund 88 Milliarden Dollar. Das war nicht unbedingt erwartet worden.

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Als das iPhone X angekündigt wurde, schlug ihm sofort viel Skepsis entgegen. Ein Smartphone, das in der günstigsten Version hierzulande satte 1149 Euro kostet? Hat Apple damit schließlich den Bogen überspannt? Zumindest zum Debüt im Weihnachtsquartal lagen die Zweifler völlig falsch. Das X blieb seit dem Verkaufsstart Anfang November das meistverkaufte iPhone-Modell, wie Apple-Chef Tim Cook bei der Vorlage frischer Quartalszahlen sagte.

Der Konzern blieb sich zwar treu und nannte keine genauen Zahlen zum Verkauf einzelner iPhone-Versionen. Doch der Sprung beim durchschnittlichen iPhone-Verkaufspreis von 695 auf 796 Dollar ist ein klarer Hinweis: Das bisher teuerste Apple-Handy war zunächst einmal ein Hit. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Strategy Analytics gelang es Apple mit 77,3 Millionen verkauften iPhones wieder einmal, in einem Weihnachtsquartal an Samsung vorbei an die Spitze des Smartphone-Marktes vorzurücken.

Die Frage ist allerdings: Geht das so auch weiter, über das Weihnachtsgeschäft hinaus, in dem das Geld möglicherweise lockerer sitzt als sonst?

Zuletzt häuften sich Berichte von Analysten und Medien, denen zufolge Apple den Fertigungsauftrag an die Zulieferer deutlich gesenkt habe, was als Zeichen für eine sinkende Nachfrage interpretiert wurde. Solche Informationen aus der weit gefächerten Zuliefererkette hatten sich in der Vergangenheit aber auch schon als wenig verlässlich herausgestellt.

Weniger Absatz, mehr Umsatz

Der aktuelle Ausblick von Apple selbst lieferte widersprüchliche Signale. Die Umsatzprognose von 60 bis 62 Milliarden Dollar für das laufende Vierteljahr enttäuschte die Analysten - sie hatten eher mit 65 Milliarden gerechnet. Zugleich versicherte Finanzchef Luca Maestri, dass die iPhone-Umsätze auch in diesem Quartal prozentual zweistellig wachsen werden. Allerdings rechne Apple auch mit einem stärkeren Sinken des durchschnittlichen iPhone-Preises als sonst üblich. Analyst Tim Long von BMO Financial rechnet auf dieser Basis mit 51 bis 54 Millionen verkauften iPhones im laufenden Quartal, deutlich unter der am Markt erwarteten Prognose bei 58 Millionen Geräten.

Andererseits: Apple verkaufte im abgelaufenen Quartal ein Prozent weniger iPhones als ein Jahr zuvor. Zugleich stieg der Gewinn um rund zwölf Prozent auf den Rekordwert von rund 20 Milliarden Dollar. Einige Analysten sehen darin eine Grundlage für weiter steigende Umsätze und Überschüsse trotz rückläufiger Absatzzahlen in einem zunehmend gesättigten Markt. Die Apple-Aktie legte nachbörslich fast drei Prozent zu.

Apple-Chef Tim Cook wurde vor diesem Hintergrund bei einer Telefonkonferenz von einem Analysten denn auch gefragt, ob man davon ausgehen könne, dass künftige iPhone-Modell an das X mit seinem flächendeckenden Bildschirm und Technik wie Gesichtserkennung anknüpfen werden. Cook, der üblicherweise für Äußerungen über künftige Produkte gar nicht zu haben ist, gab einen eher deutlichen Hinweis.

Apple habe zum Start gesagt, dass es das iPhone für das nächste Jahrzehnt ist, und stehe dazu, sagte Cook. Zugleich schränkte der Apple-Chef ein, dass die Entwicklung im Smartphone-Markt insgesamt derzeit schwer vorherzusagen sei. In vielen Ländern behielten Verbraucher ihre Smartphones länger, bevor sie ein neues Geräten kauften - auch weil Subventionen bei Mobilfunk-Anbietern zurückgefahren worden seien.

Apple will zukaufen

Strategy Analytics ermittelte für den gesamten Markt den bisher höchsten Rückgang von neun Prozent auf 400 Millionen Smartphones. Wenn Apple seine Marktanteile in Zukunft noch steigern wolle, müsse der Konzern dafür günstigere statt teurere Modelle auf den Markt bringen, meinte Analyst Neil Mawston. Apple fuhr bisher aber eher konsequent die Strategie, die Preise zu halten und lieber auf Marktanteile als auf Gewinne zu verzichten.

Apple ist stark vom iPhone abhängig, es steht für rund 70 Prozent des Umsatzes. Um die Abhängigkeit zu verkleinern, baut der Konzern seine Dienstleistungen rund um den App- und iTunes-Store sowie den Musik-Streaming-Dienst Apple Music und das Cloud-Angebot aus. Der Umsatz in diesem Bereich legte um 18 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar zu. Und Apples Kasse für Zukäufe ist prall gefüllt.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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