Wirtschaft

Robuste Wirtschaftslage hilft Landesbanken bekommen Rückenwind

Die deutschen Landesbanken lassen die Finanzkrise immer weiter hinter sich. Helaba und BayernLB vermelden für die ersten drei Monate des Jahres ordentliche Gewinne. Sie profitieren von der guten Konjunkturlage in Deutschland.

Auch die Helaba verdient im ersten Quartal ordentlich zu.

Auch die Helaba verdient im ersten Quartal ordentlich zu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die stabile Konjunkturentwicklung in Deutschland spielt den Landesbanken in die Karten. Die Helaba verdiente im ersten Quartal vor Steuern 141 Millionen Euro, die BayernLB sogar 206 Millionen Euro.

"Das Firmenkundengeschäft ist gut gelaufen", sagte BayernLB-Finanzvorstand Markus Wiegelmann. "Auch die Risikovorsorge liegt sehr niedrig." Wegen des konjunkturellen Rückenwinds musste die Helaba deutlich weniger für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen. Die BayernLB konnte sogar mehr Rückstellungen auflösen als sie neu bilden musste. "Für den weiteren Jahresverlauf gehen wir von einer stabilen Entwicklung aus", sagte BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler.

Die Ratingagentur Fitch bescheinigt den meisten Landesbanken in einer aktuellen Studie Fortschritte im Kerngeschäft und beim Abbau von Risiken. Sie geht zudem davon aus, dass die Eigentümer - Bundesländer und Sparkassen - ihren Instituten bei Problemen erneut zur Hilfe eilen würden. Fitch senkte die Ratings der Landesbanken deshalb weniger stark als bei der Commerzbank und anderen deutschen Instituten.

Die meisten Landesbanken stuft Fitch nun mit "A-" ein - mit einer Ausnahme: Bei der HSH Nordbank senkte die Ratingagentur die Note um drei Stufen auf "BBB-". Die Hamburger sind damit nur noch eine Note vom Ramsch-Status entfernt. Die HSH leidet unter der Krise in der Schifffahrt und hohen Gebühren, die sie für Garantien der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein bezahlen muss. Wegen der schwachen Lage der Bank und Altlasten gebe es ein "erhebliches Risiko, zu scheitern", warnte Fitch. Die Bank sei darauf angewiesen, dass die Gebühren für die Garantie gesenkten werden. Genau darüber verhandelt die HSH aktuell mit den Ländern und der EU-Kommission. Eine Entscheidung wird im Sommer erwartet.

"Die Mutter aller Klagen"

Bei den Konkurrenten aus dem Süden sieht die Lage deutlich besser aus. BayernLB und Helaba bauten Zins- und Provisionsüberschuss von Januar bis Ende März aus. Die Münchner peilen 2015 ein Vorsteuerergebnis "im mittleren dreistelligen Millionenbereich" an, die Helaba hat rund 560 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Bei den Hessen fiel der Gewinn im ersten Quartal wegen Abschreibungen auf Anleihen der österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria um sechs Prozent. Auch Rückgänge im Handel und steigende Belastungen durch die Bankenabgabe, die das Frankfurter Institut 2015 erstmals voll im ersten Quartal verbuchte, drückten auf das Ergebnis.

Die BayernLB werde die Bankenabgabe erst im zweiten Quartal berücksichtigen, sagte Finanzchef Wiegelmann. Anfang des Jahres seien Rechtssprechung und Bemessungsgrundlage noch nicht ganz klar gewesen. Zu schaffen machte der BayernLB der Kursanstieg des Franken gegenüber dem Euro. Da die Bank ihrer ehemaligen Tochter Hypo Alpe Adria einige Kredite in Franken gewährt hat, sind die potenziellen Belastungen für die Münchener durch die Abwicklung der Hypo um rund 100 Millionen Euro gestiegen.

Die BayernLB hat die Hypo 2007 gekauft und zweieinhalb Jahre später an Österreich abgegeben. Nun fordert sie die Rückzahlung von Krediten über 2,6 Milliarden Euro. Wiegelmann zeigte sich zuversichtlich, dass die BayernLB am Ende Geld erhalten wird, da das Landgericht München die Hypo kürzlich zur Rückzahlung der Kredite verdonnerte. Dem Gericht zufolge handelt es sich bei den Geldern nicht wie von Österreich dargestellt um Eigenkapital-Ersatz. "Es gibt viele Rechtsstreitigkeiten", sagte Wiegelmann. "Aber das ist die Mutter aller Klagen."

Quelle: ntv.de, wne/rts

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