Wirtschaft

US-Unternehmen investiert Leipzig baut bald wieder Flugzeuge

Sachsens Wirtschaftsminister freut sich über das Interesse des Unternehmens SNC am Luftfahrtstandort Leipzig.

Sachsens Wirtschaftsminister freut sich über das Interesse des Unternehmens SNC am Luftfahrtstandort Leipzig.

(Foto: picture alliance/dpa)

Erstmals seit dem Niedergang des DDR-Flugzeugbaus könnte in Ostdeutschland wieder ein Endmontagestandort entstehen. Ein US-Unternehmen und seine bayrische Tochter wollen in Leipzig Regionalflugzeuge bauen. Auf den Jungfernflug aber müssen die Leipziger noch ein wenig warten.

Im Leipzig sollen künftig Flugzeuge gebaut werden. Das US-amerikanische Luft- und Raumfahrtunternehmen Sierra Nevada Corporation (SNC) und ihre bayrische Tochter 328 Support Services haben am Mittwoch in der sächsischen Stadt eine Absichtserklärung zur Endfertigung eines neuen Regionalflugzeuges unterzeichnet.

Beide Unternehmen wollen dafür eine Tochtergesellschaft namens DRA GmbH gründen, teilte das Sächsische Wirtschaftsministerium anlässlich der 1. Nationalen Luftfahrtkonferenz in Leipzig mit. Laut der sächsischen Wirtschaftsförderung entsteht damit erstmals seit Ende des Flugzeugbaus in der DDR wieder eine solche Fertigung in Ostdeutschland.

In Leipzig war damals eine Reparaturwerkstatt für die in Dresden produzierten DDR-Eigenentwicklungen angesiedelt. Allerdings wurden im Dresdner Werk schon 1960 vermehrt Gartenmöbel statt Flugzeugen produziert, weil man nur schwer mit den Fabrikaten der Sowjetunion konkurrieren konnte. Nach dem Fall der Mauer haben sich die Dresdner Werke zu einem wichtigen Standort für den Umbau von Airbus-Maschinen entwickelt.

Produktionsstart soll 2023 sein

Ab 2020 sollen nun in Leipzig rund 80 Millionen Euro in Infrastruktur, Produktionshallen und Maschinen investiert werden. Sachsens Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Martin Dulig von der SPD sagte, dies sei "ein besonderer Tag für die sächsische und die deutsche Luftfahrt insgesamt". Der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, CDU-Politiker Thomas Jarzombek, erklärte, der Bund habe sich für das Projekt stark gemacht und werde es auch weiter begleiten. Dies sei "ein industriepolitischer Erfolg und eine große Chance - gerade auch für unsere Zulieferer", so Jarzo.

Konkret soll am Flughafen Leipzig/Halle die Endmontagelinie für ein Regionalflugzeug des Typs "D328NEU" entstehen. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der von der Sierra Nevada Corporation entwickelten Dornier 328, eine Maschine mit rund 30 Sitzen. Die Unternehmen rechnen in diesem Marktsegment mit einer steigenden Nachfrage, weil in den kommenden Jahren zahlreiche Regionalflugzeuge aus dem Dienst gestellt würden.

Die D328NEU soll für den Passagier- und Frachttransport sowie für Rettungs-, Grenz- und Suchdienste eingesetzt werden. Der Produktionsstart ist für Anfang 2023 vorgesehen.
Langfristig sollen in Leipzig bis zu 250 Arbeitsplätze geschaffen werden. Am Sitz der 328 Support Services in Oberpfaffen seien 120 neue Jobs geplant, vorwiegend in den Bereichen Engineering und Technik. Der Standort kümmere sich um die Prototypen-Entwicklung, um Flugtests und den weltweiten Support.

Quelle: ntv.de, lwe/DJ

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