Wirtschaft

Fernseh-Investoren gescheitert "Löwen"-Konzern Social Chain ist insolvent

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Mit dem Scheitern einer Kapitalerhöhung platzte das Löwen-Projekt Social Chain von Ralf Dümmel (l.) und Georg Kofler endgültig.

Mit dem Scheitern einer Kapitalerhöhung platzte das Löwen-Projekt Social Chain von Ralf Dümmel (l.) und Georg Kofler endgültig.

(Foto: picture alliance / AAPimages/Lueders)

Social Chain sollte ein Einhorn - ein milliardenschweres Unternehmen - werden. Doch nun ist der börsennotierte Handelskonzern der aus der "Höhle der Löwen" bekannten Investoren Ralf Dümmel und Georg Kofler pleite. Der Kern des Unternehmens soll jedoch weiter bestehen.

Das gemeinsame Unternehmen der aus der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" (DHdL) bekannten Unternehmer Ralf Dümmel und Georg Kofler, The Social Chain AG, ist pleite. Der börsennotierte Handelskonzern gab per Pflichtmitteilung bekannt, dass er einen Insolvenzantrag stellen werde. Kofler legte demzufolge sein Amt als Vorstandsvorsitzender nieder.

Die Aktien von Social Chain stürzten auf weniger als 50 Cent ab. Vor weniger als zwei Jahren, im Herbst 2021, hatte der Aktienkurs des Unternehmens noch über 58 Euro betragen. Social Chain war damit rund eine halbe Milliarde Euro wert. Die Bewertung spiegelte die großen Ambitionen von Dümmel und Kofler wider. Social Chain war damals durch die Übernahme des von Dümmel geführten Handelsunternehmen DS durch Kofler entstanden. Letzterer investierte dafür 220 Millionen Euro, Eigen- und Fremdkapital. Die beiden Unternehmen arbeiteten damals schon seit mehreren Jahren in der Gründershow "Die Höhle der Löwen" als Jury-Mitglieder und Investoren zusammen.

Mit Social Chain sollte der Erfolg von Dümmels DS, das im Großhandel mit Aktionswaren erfolgreich ist, in den Onlinehandel und vor allem den Social Commerce, den Vertrieb über Soziale Netzwerke, übertragen werden. Doch dieser Erfolg blieb bis heute aus. Nach einem Verlust im ersten Geschäftsjahr 2021 von gut 70 Millionen Euro, verlor das Unternehmen 2022 mehr als 100 Millionen Euro. Statt wie von Kofler und Dümmel erhofft zum Einhorn, das heißt einem mit mehr als einer Milliarde Euro bewerteten Unternehmen zu werden, fiel der Aktienkurs steil ab. Anfang dieses Jahres waren die Aktien gerade noch einmal rund fünf Euro wert. Vergangene Woche rügte die Finanzaufsicht Bafin das Unternehmen wegen fehlerhaften Buchungen in Millionenhöhe im Konzernabschluss 2021.

Zuletzt hatte Kofler geplant, mit einer Kapitalerhöhung neues Geld aufzunehmen, um Social Chain wieder flottzumachen. Das Vorhaben ist jedoch gescheitert, wie aus der heutigen Pflichtmitteilung hervorgeht. Ein Investor sei seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen. Deshalb gehe der Vorstand davon aus, "dass keine hinreichende Wahrscheinlichkeit mehr besteht, dass der kurzfristige Finanzbedarf der Gesellschaft gedeckt werden kann".

Dümmels erfolgreiche Gesellschaft DS ist laut Mitteilung von der Insolvenz nicht betroffen. Ihr Geschäftsbetrieb laufe weiter, heißt es. Laut einem "Bild"-Bericht versucht Dümmel DS aus der Social Chain wieder herauszulösen und eigenständig weiterzuführen. Ob und wie andere Teile des Konzerns erhalten bleiben, sei noch nicht entschieden, heißt es in der Unternehmensmitteilung weiter.

Quelle: ntv.de, mbo

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