Wirtschaft

Neue Ära der Sextoys Johannes Plettenberg digitalisiert die Lust

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Die Firmenzentrale von Johannes Plettenberg und Lovehoney befindet sich in Berlin. Ihre erotischen Spielzeuge verkaufen sie in die ganze Welt.

Die Firmenzentrale von Johannes Plettenberg und Lovehoney befindet sich in Berlin. Ihre erotischen Spielzeuge verkaufen sie in die ganze Welt.

Johannes Plettenberg betreibt mit Lovehoney den weltweit größten Hersteller und Händler von Sexspielzeugen. Verkaufsschlager ist ein Vibrator "Made in Germany", der von einem bayerischen Ehepaar erfunden wurde. Seit Corona boomt das Geschäft, wie Plettenberg in "So techt Deutschland" erzählt.

Das weltbeste Sextoy ist das Produkt deutscher Ingenieurskunst: Ein bayerisches Ehepaar erfuhr in einer Fernsehsendung, dass weltweit 50 Prozent der Frauen kein erfülltes Sexleben haben. Ein Zustand, den Erfinder Michael Lenke und seine Ehefrau Brigitte nicht hinnehmen wollten. Vor zehn Jahren handelten sie, Selbstversuch inklusive. "Herr Lenke hat sich gesagt: 'Ich bin Erfinder, ich löse das Problem'", erzählt Johannes Plettenberg im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Dann habe Lenke geforscht und entwickelt und seine Frau habe getestet. "Zwei Jahre später war der 'Womanizer' da und die Welt hatte ein neues, bestes Sextoy."

Ein Sextoy, an dem Plettenberg inzwischen das Patent besitzt. Denn er betreibt mit der Lovehoney Group den weltweit größten Hersteller und Händler von Sexspielzeugen. Der Verkaufsschlager? Der "Womanizer". Genauso war es Jahre zuvor bei Amorelie. Bei dem Online-Versandhandel für Erotikspielzeuge begann Plettenberg als Finanzchef seine Karriere in der Erotikbranche und lernte die Erfinder des revolutionären Sextoys kennen: "Das Ehepaar Lenke kam irgendwann zu uns und sagte: 'Hey, wir würden die Firma gerne verkaufen und in die nächsten Hände geben.'"

Der Womanizer sei das beste Sexspielzeug der Welt, sagt Plettenberg.

Der Womanizer sei das beste Sexspielzeug der Welt, sagt Plettenberg.

(Foto: picture alliance / dpa)

Plettenberg hätte damals gerne zugegriffen. "Aber das klappte aus verschiedenen Gründen nicht", erzählt er im Podcast. Vorerst. Später schlug Plettenberg mit einer Gruppe Investoren zu, kaufte den "Womanizer" und legte den Grundstein für Lovehoney.

Schub durch Corona-Pandemie

Das "Hauptquartier" befindet sich in Berlin, die Erotikspielzeuge werden aber weltweit verkauft. An andere Onlinehändler, aber auch direkt an Privatpersonen. Einen besonderen Schub gab es durch die Corona-Pandemie: "Die Menschen saßen zu Hause auf dem Sofa und hatten Zeit, Dinge zu bestellen", erzählt Plettenberg. "Dann kam das Paket, um sich die Zeit zu vertreiben."

Durch die Pandemie wurden allerdings nicht nur Vertriebswege digitalisiert, sondern auch Produkte selbst. Lovehoney bietet Apps an, mit den Kundinnen und Kunden ihre Sextoys über ihre Smartphones über lange Distanzen an fernen Orten steuern können: "Ich kann im selben Raum sein und mit der App auf meinem Handy das Produkt steuern", sagt Plettenberg. "Ich kann auch in New York sein und das Handy einer anderen Person in Berlin steuern, welches dann das Produkt steuert."

Mit einem geschätzten Marktvolumen von bis zu 76 Milliarden US-Dollar bis 2030 ist der Erotiksektor im Aufwind. Dennoch betreibt Lovehoney zwar ein erfolgreiches, aber vergleichsweise kleines Geschäft. "Wir sind globaler Marktführer mit 900 Kolleginnen und Kollegen", sagt Plettenberg. "Darauf sind wir enorm stolz, aber das ist nichts im Vergleich zu anderen Unternehmen." Deshalb gebe es bei Lovehoney auch keine Grundlagenforschung, sagt er, sondern man schaue sich andere Technologien an und überlege, wie man diese in den eigenen Produkten integrieren könne. Die nächsten Ideen? Künstliche Intelligenz und das Metaverse.

Mit Johannes Plettenberg sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch können Sie sich im Podcast "So techt Deutschland" anhören.

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.

Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de

Quelle: ntv.de

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