Wirtschaft

Apple-Chef Cook brüskiert Trump Mac Pro wohl nicht mehr "Made in USA"

Apple-Chef Tim Cook lässt sich bei Entscheidungen nicht von Donald Trump reinreden.

Apple-Chef Tim Cook lässt sich bei Entscheidungen nicht von Donald Trump reinreden.

(Foto: REUTERS)

Vor sechs Jahren siedelt Apple-Chef Cook die Montage des Profi-Macs in Texas an. Mit der Neuauflage des Computers wird diese Standortentscheidung offenbar wieder rückgängig gemacht. Die Entscheidung mitten im Handelskonflikt hat Symbolkraft.

Mitten im Handelskonflikt zwischen Washington und Peking will Apple laut einem Medienbericht die Produktion der neuen Generation seines Desktop-Computers Mac Pro aus den USA wieder nach China auslagern. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider.

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Der rund 6000 Dollar teure Spitzenrechner soll demnach künftig statt in Texas in einer Fabrik nahe Shanghai produziert werden. Die Fertigung sei bereits angelaufen, heißt es in dem Bericht. Als Lieferant sei der Auftragsfertiger Quanta Computer ausgewählt worden. Als Grund für die Verlagerung werden die Kosten genannt. Die Komponenten für die Endmontage des Rechners müssten bei einer Produktion in China nicht mehr in die USA überführt werden.

Die mögliche Verlagerung des Profi-Macs nach China komme einer Provokation gleich, heißt es in dem Bericht. Donald Trump hatte US-Unternehmen im Rahmen seiner "America-First"-Politik wiederholt aufgefordert, ihre Produkte in den USA zu produzieren. Apple-Chef Tim Cook hatte erst 2012 angekündigt, einen Teil der Mac-Produktion wieder zurück in die USA zu holen, dafür sollten 100 Millionen Dollar investiert werden.

Zwar stehen die Zeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China derzeit auf Entspannung. Auf dem G20-Gipfel in Osaka einigten sich beide Seiten darauf, wieder zu verhandeln. Auch der US-Bann gegen den chinesischen Techkonzern Huawei soll wohl aufgehoben werden. Doch stocken die Gespräche wieder, könnte die Verlagerung der Mac-Pro-Fertigung immer noch harte Zölle bei der Einfuhr in die USA bedeuten.

iPhone-Produktion von China nach Vietnam?

Erst vor einer Woche hatten Medien berichtet, der Techkonzern wolle die Produktion der iPhone-Modelle für den US-Markt - die bislang fast ausschließlich in der Volksrepublik produziert werden - in Länder wie Vietnam verlegen. Laut dem US-Sender CNN wollten sich Konzerne wie Apple oder auch Microsoft so vor möglichen neuen US-Zöllen schützen. Die Unternehmen sollen bereits schriftlich bei der Regierung von Präsident Trump um eine Ausnahme gebeten haben.

In seinem Schreiben soll Apple eine Liste von fast 20 Produkten angeführt haben, für die der Konzern eine Ausnahmeregelung von Zöllen erreichen will. Dazu gehören das iPhone, die MacBooks und Apple TV. Apple habe dabei an die Bedeutung des Unternehmens erinnert, berichtet CNN. Es sei der größte Zahler von Unternehmenssteuer in den USA und stehe hinter mehr als zwei Millionen Jobs landesweit.

Vor dem G20-Gipfel hatte die Drohung im Raum gestanden, die Sonderabgaben auf die restlichen China-Einfuhren auszuweiten. Diese Gefahr scheint nach dem Gespräch zwischen Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zumindest vorerst gebannt.

Ungeachtet einer möglichen Produktionsverlagerung des Mac Pro will Apple den Standort in Texas wohl weiter ausbauen. Im vergangenen Dezember hatte der Konzern angekündigt, einen neuen Firmencampus in Austin mit mindestens 5000 neuen Arbeitsplätzen einzurichten. In den kommenden Jahren soll dieser dann auf bis zu 15.000 Stellen ausgebaut werdem.

Die Stückzahlen beim Mac Pro sind zwar vergleichsweise gering, deshalb sind in der Produktion nur wenige Hundert Arbeiter beschäftigt - am iPhone hängen zum Vergleich Hunderttausende Jobs. Trotzdem ist es die einzig größere Produktion eines Apple-Produkts in den USA überhaupt.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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