Dieselprozess in den USA Manager fühlt sich von VW missbraucht
03.12.2017, 17:04 Uhr
Zuletzt sah sich die Kernmarke VW trotz des Dieselskandals im Aufwind.
(Foto: dpa)
Mehr als 20 Milliarden Euro zahlt VW für den Abgasskandal in den USA. Zudem droht dem zuständigen Umweltmanager des Konzerns eine lange Haftstrafe. In einem Brief an seinen Richter behauptet er nun, dass er nichts von dem Betrug gewusst habe.
Der frühere Umweltmanager von Volkswagen in den USA, der aktuell in Detroit vor Gericht steht, hat in einem Brief Vorwürfe gegen den Autokonzern erhoben. "Ich muss sagen, dass ich mich von meiner eigenen Gesellschaft in dem Dieselskandal oder 'Dieselgate' missbraucht fühle", heißt es in dem Schreiben an den zuständigen Richter. Als Chef der VW-Umweltabteilung EEO in den USA sei er von seinen Vorgesetzten nicht über die Existenz der später aufgedeckten Betrugssoftware in VW-Dieselmodellen informiert worden. Er sei enttäuscht gewesen, als er im Sommer 2015 erfahren habe, dass VW fast zehn Jahre lang US-Umweltvorschriften systematisch umgangen habe. Ein VW-Sprecher wollte sich am Sonntag nicht zu dem Schreiben äußern.
Der Manager hat bereits gestanden, Teil einer Verschwörung zur Irreführung der US-Aufsichtsbehörden und zum Verstoß gegen Umweltgesetze gewesen zu sein. Nach einer Absprache mit der zuständigen Staatsanwaltschaft drohen ihm bis zu sieben Jahre Haft. Den aktuellen Planungen zufolge soll das Strafmaß am 6. Dezember verkündet werden. Ein VW-Ingenieur war bereits im August wegen sein Rolle bei der VW-Abgasmanipulation zu mehr als drei Jahren Haft und 200.000 Dollar Geldstrafe verurteilt worden.
Auch Volkswagen hat sich in den USA schuldig bekannt, Abgaswerte manipuliert und dies vor den Behörden verschleiert zu haben. Damit schufen die Wolfsburger die Voraussetzung für einen Vergleich, der den Konzern bis zu 22,6 Milliarden Euro kostet. Als Teil des Schuldeingeständnisses akzeptiert Volkswagen darin eine Geldstrafe von 4,1 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, chr/rts