Autobauer hilft Klägern nicht Medien: VW-Abschlussbericht bleibt geheim
20.01.2017, 09:43 Uhr
Lückenlose Aufklärung sieht anders aus - auch unter Matthias Müller.
(Foto: dpa)
Nach Bekanntwerden der Diesel-Affäre verspricht Volkswagen lückenlose Aufklärung. Der Autobauer beauftragt eine US-Kanzlei mit der Aufarbeitung des Skandals, dessen Ergebnisse veröffentlicht werden sollen - eigentlich.
Volkswagen will einem Zeitungsbericht zufolge doch keinen Abschlussbericht zur Aufarbeitung des Abgas-Skandals veröffentlichen. Eine Bekanntgabe der Untersuchungsergebnisse der US-Kanzlei Jones Day würde die Grundlage für Klagen von Investoren und Kunden stärken, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise. Zum anderen müsste jeder Satz mit den US-Behörden abgestimmt werden. "Bei einem umfangreichen Bericht ist dies nicht zu schaffen", zitierte die Zeitung eine beteiligte Person.
Volkswagen hatte im September 2015 Abgas-Manipulationen bei weltweit elf Millionen Dieselautos zugeben müssen. Kurz darauf beauftragte der Autobauer Jones Day damit, die Hintergründe zu ermitteln. Die Arbeit der Kanzlei ist die wesentliche Grundlage für die Einigung mit dem US-Justizministerium, das dem Bericht zufolge vollen Zugriff auf die Ergebnisse von Jones Day hat.
Winterkorn gibt sich ahnungslos
Ursprünglich sollten die Ergebnisse auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Unternehmen äußerte sich laut "Handelsblatt" nicht dazu. Im Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestags hatte sich gestern der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn zu den Vorwürfen geäußert, lange vor dem Bekanntwerden von der Abgas-Manipulation gewusst zu haben. Der Topmanager verwies allerdings auf sein Unwissen. "Es ist nicht zu verstehen, warum ich nicht frühzeitig und eindeutig über die Messprobleme aufgeklärt worden bin."
Zuletzt gab es jedoch auch Berichte, denen zufolge ein Manager-Treffen schon Ende Juli 2015 die Strategie gegenüber ermittelnden US-Behörden besprochen haben soll. Viele Fragen zu Informationsflüssen beantwortete Winterkorn nicht und verwies auf laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig.
Quelle: ntv.de, jgu/AFP/dpa