Ausfälle und Verspätungen Mehrere Flughäfen werden bestreikt
20.04.2023, 08:22 Uhr Artikel anhören
Landesweit fallen Hunderte Flüge aus. An drei Airports hat die Gewerkschaft Verdi zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Es ist der Auftakt zu einem zweitägigen Ausstand. Die Arbeitgeber machen vor der nächsten Gesprächsrunde deutlich, dass es Grenzen gebe.
An mehreren deutschen Flughäfen haben in der Nacht zweitägige Warnstreiks begonnen. Betroffen sind die Airports in Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn. Passagiere müssen sich auf zahlreiche Verspätungen und Ausfälle einstellen. In Stuttgart soll ein ganztägiger Ausstand am morgigen Freitag folgen. Aufgerufen wurden die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen.
Der Hamburger Flughafen kündigte an, dass an beiden Tagen alle geplanten 308 Starts ausfallen oder ohne Passagiere stattfinden. Zudem seien bereits Dutzende Landungen gestrichen. Auch die anderen Airports rechnen mit massiven Beeinträchtigungen im Flugbetrieb. Der Airportverband ADV erklärte, nach bisherigem Stand würden rund 700 Abflüge nicht stattfinden. Davon seien knapp 100.000 Passagiere betroffen.
Die Luftfahrtbranche kritisierte den erneuten Ausstand. Hintergrund der Warnstreiks sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden. Verdi forderte den BDLS auf, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden.
Der BDLS kritisierte den Arbeitskampf als völlig überzogen. "Wir können in den Verhandlungen nur so viel zugestehen, wie die Unternehmen auch verkraften können", sagte Rainer Friebertshäuser, Leiter der BDLS-Tarifkommission. Es sei niemandem geholfen, wenn die Firmen in finanzielle Schieflage gerieten. "Es gibt eine Grenze, die wir auch nach weiteren Streiktagen nicht überschreiten werden können."
Die Bahn dürfte für Flugreisende am Freitag kaum eine Alternative sein, da die Bahn-Gewerkschaft EVG ihrerseits von 3.00 bis 11.00 Uhr streikt. Die Deutsche Bahn rechnet mit massiven Auswirkungen auch noch am Nachmittag und will den Fernverkehr ab 13.00 Uhr schrittweise wieder aufnehmen. "Dennoch ist am Freitag bis in die frühen Abendstunden mit bundesweiten Auswirkungen des Streiks auf die ICE- und IC-Züge zu rechnen", erklärte der Staatskonzern.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts