Globalfoundries baut in Dresden Merz lobt Milliardeninvestition in deutsches Chip-Werk
28.10.2025, 20:42 Uhr Artikel anhören
Das Dresdner Globalfoundries-Werk soll noch größer werden.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Globalfoundries ist einer der größten Chip-Auftragsfertiger der Welt. Auch in Sachsen werden die sogenannten Wafer hergestellt. Weil Europa noch viel mehr Chips benötigt, soll die Produktion jetzt ausgebaut werden. Das lässt sich das US-Unternehmen etwas kosten. Der Kanzler findet das vorbildlich.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Investition des Halbleiter-Herstellers Globalfoundries von 1,1 Milliarden Euro am Standort Dresden als Signal für Deutschland und Europa bezeichnet. "Das ist eine wirkliche Zukunftsinvestition", sagte Merz bei einem Besuch der Fabrik. Es sei ein Zeichen dafür, dass Deutschland aktiv die Entwicklung des globalen Halbleitermarktes mitgestalten wolle und könne. Die Bundesregierung stehe mit der EU-Kommission in sehr gutem und sehr konstruktivem Austausch, was etwa das Beihilfeverfahren für Globalfoundries angehe, fügte Merz mit Hinweis auf die staatliche Förderung hinzu.
Im Reinraum darf Merz auch mal einen Chip in die Hand nehmen.
(Foto: REUTERS/Matthias Rietschel/Pool)
Das US-Unternehmen, einer der weltgrößten Chip-Auftragsfertiger, hatte zuvor angekündigt, die Fertigungskapazitäten in seinem deutschen Werk zu erweitern. Bis Ende 2028 sollen eine Million Wafer pro Jahr hergestellt werden, teilte der Chiphersteller mit. Am Tag zuvor hatten Deutsche Telekom und Nvidia ihre Pläne präzisiert, in München ein Rechenzentrum mit einem Volumen von einer Milliarde Euro bauen zu wollen.
Europa bei Chips abgeschlagen
Merz bezeichnete die Produktionserweiterung in Dresden als Schritt beim Versuch, bei der Chip-Produktion unabhängiger zu werden. Deutschland verfüge über etwa 30 Prozent der europäischen Wafer-Kapazitäten, wolle diese Position bei der Produktion von Halbleitern aber ausbauen.
Im Weltmaßstab hinkt Europa allerdings hinter den USA und asiatischen Ländern wie China, Japan, Taiwan oder Südkorea hinterher. Die Masse der modernsten Chips wird außerhalb von Europa produziert. Derzeit kämpfen etwa deutsche Autohersteller wegen des US-China-Zollstreits und dessen Folgen um eine ausreichende Versorgung mit Chips.
Technologische Souveränität sei zu einer zentralen Sicherheitsfrage geworden, sagte der Kanzler. "Ob wir Europäer eine Chance haben, in dieser sich so dramatisch verändernden Zeit unsere Freiheit zu bewahren, unsere Sicherheit zu schützen, unseren Wohlstand zu erhalten und nicht zuletzt auch unsere Demokratien zu erhalten - diese Frage ist nicht beantwortet", warnte er. Deshalb wolle die Bundesregierung mit der am Mittwoch in Berlin vorgestellten Hightech-Agenda einen Schub geben. Er verwies darauf, dass er zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am 18. November zu einem Digitalgipfel in Berlin einlade.
Quelle: ntv.de, mpa/rts