Facebook-Mutter trotzt der Krise Meta überrascht Anleger
27.04.2023, 00:39 Uhr Artikel anhören
3,02 Milliarden Nutzer griffen zuletzt täglich auf mindestens eine App des Meta-Konzerns zurück. Ende 2022 waren es noch 2,96 Milliarden gewesen.
(Foto: REUTERS)
Der schwächelnde Online-Werbemarkt trifft Meta weniger stark als befürchtet. Statt des erwarteten Umsatzrückgangs kann die Facebook-Mutter sogar leicht zulegen. Teuer kommt den Konzern auch weiterhin die "Metaversum"-Entwicklung.
Die Rückkehr der Werbekunden stimmt Meta optimistisch. Die Facebook-Mutter stellte für das laufende Quartal überraschend hohe Umsätze in Aussicht, nachdem die Geschäfte zum Jahresauftakt besser liefen als gedacht. Der Umsatz lag zu Jahresbeginn bei 28,645 Milliarden Dollar und der Gewinn bei 2,20 Dollar je Aktie, teilte das Unternehmen nach Börsenschluss mit. Analysten hatten dem Datenanbieter Refinitiv zufolge mit 27,655 Milliarden Dollar beziehungsweise 2,03 Dollar je Aktie gerechnet. Die Erlöse aus Online-Anzeigen stiegen auf 28,101 Milliarden Dollar von 26,998 Milliarden im Vorjahreszeitraum.
Werbekunden setzten wegen der unsicheren Konjunkturaussichten verstärkt auf bewährte Plattformen, um ihre Anzeigen zu schalten. Gleichzeitig fährt der US-Technologiekonzern, zu dem auch die Foto-Plattform Instagram und der Messenger-Dienst WhatsApp gehören, einen harten Sparkurs. Binnen weniger Monate strich er in zwei Wellen etwa 21.000 oder ein Viertel der Stellen. Die Prognose für die Ausgaben im laut Firmenchef Mark Zuckerberg "Jahr der Effizienz" 2023 engte Meta auf 86 bis 90 von 86 bis 92 Milliarden Dollar ein.
Aktie reagiert mit Kurssprung
Gespannt warteten Börsianer zudem auf Aussagen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI), bei dem das Unternehmen der Konkurrenz von Microsofts ChatGPT und Googles Bard hinterherhinkt. Zuckerberg versuchte, Bedenken zu zerstreuen. "Unsere KI-Arbeit führt zu guten Ergebnissen bei allen Anwendungen und in sämtlichen Geschäftsbereichen. Wir werden auch effizienter, um schneller bessere Produkte entwickeln zu können." Außerdem seien die Rechenzentren inzwischen technologisch auf dem aktuellen Stand, um den höheren Hardware-Anforderungen von KI-Anwendungen gerecht zu werden.
Allerdings stimmte der Konzern Anleger auf weiter steigende Verluste bei "Reality Labs" ein. In dieser Sparte ist unter anderem die Entwicklung des "Metaversum" gebündelt, einer virtuellen Welt. Im vergangenen Jahr verbrannte dieser Geschäftsbereich fast 14 Milliarden Dollar.
An der Börse kamen diese Aussagen und die Zahlen gut an. Die Meta-Aktie stieg nachbörslich um fast zwölf Prozent. Das ist der größte Kurssprung seit etwa drei Monaten. "In diesem Konjunkturumfeld und nach dem desaströsen Jahr 2022 ist ein dreiprozentiges Umsatzplus eine Leistung", lobte Analystin Debra Aho Williamson vom Research-Haus Insider Intelligence.
Quelle: ntv.de, ino/rts