Wirtschaft

Ziel: Sieben Prozent mehr Metaller starten erste Warnstreiks

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Auch bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen wird in der Nachtschicht gestreikt.

Auch bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen wird in der Nachtschicht gestreikt.

(Foto: dpa)

Nach Ablauf der Friedenspflicht haben kurz nach Mitternacht die Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie begonnen. Der Arbeitskampf läuft bundesweit. Auch ein Volkswagen-Werk wird bestreikt.

Mit Protestaktionen in der Nachtschicht hat die IG Metall eine erste Warnstreikwelle in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gestartet. Überschattet werden die Verhandlungen, die heute in dritter Runde fortgesetzt werden sollen, von den drastischen Sparplänen beim Autobauer VW. Nach Angaben des Betriebsrats stehen Werksschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen auf der Agenda des VW-Vorstands. Der hat die Pläne im Detail bislang nicht bestätigt.

Demonstriert wird seit der Nacht unter anderem beim VW-Werk in Osnabrück. 250 Mitarbeitende seien vor Ort, teilte ein Sprecher der IG Metall Osnabrück mit. Die neue IG-Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski sprach zu den Beschäftigten des VW-Werks. Das von der Schließung bedrohte Werk mit rund 2.500 Beschäftigten fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, in dem noch bis Ende November Friedenspflicht herrscht.

Bei Clarios in Hannover sprach der Verhandlungsführer der IG Metall, Thorsten Gröger. Dort demonstrierten in einer Nachtaktion rund 200 Beschäftigte. "Wir führen keinen Konflikt um des Konflikts willen. Es geht um die Wahrung der berechtigten Interessen unserer Mitglieder", sagte Gröger laut Mitteilung. Im Laufe des Tages sollen Ausstände in weiteren Tarifgebieten folgen.

Angebot liegt deutlich unter der Forderung

Das Hauptargument der IG Metall für deutliche Lohnsteigerungen ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres. Die Metallarbeitgeber boten 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.

Heute beginnt in Kiel und Hannover die dritte Runde in den regional geführten Tarifverhandlungen. Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele forderte die Gewerkschaft zu einem zügigen Abschluss auf. Eine bessere wirtschaftliche Lage könne nicht "herbei gestreikt" werden. Arbeitgeber wie Gewerkschaften hätten eine Verantwortung, für alle Beteiligten eine faire Lösung mit langer Planungssicherheit zu schaffen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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