Bauziel wohl massiv verfehlt Immobilienweise fordern Ende von "Regulierungs-Wust"
11.02.2025, 13:04 Uhr Artikel anhören
Die Politik findet seit vielen Jahren keine Antwort auf die Probleme auf dem Wohnungsmarkt.
(Foto: picture alliance / photothek.de)
Im letzten Jahr und wahrscheinlich auch 2025 werden in Deutschland rund 150.000 Wohnungen zu wenig gebaut. In Großstädten soll die Lage "bedrohliche Ausmaße" angenommen haben. Der Forderungs-Katalog des Spitzenverbands ist entsprechend groß.
"Beim Wohnungsbau braucht es in diesem Frühjahr einen Befreiungsschlag": Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert in seinem veröffentlichten Frühjahrsgutachten von der neuen Bundesregierung vor allem, den "Wust an starren Regulierungen" für die Baubranche zu beseitigen. Der Bund könne zudem über die Förderbank KfW Mittel und Bürgschaften bereitstellen, die Eigenkapital ersetzen, um so stockende Neubauvorhaben und Sanierungsmaßnahmen "zu aktivieren", schlugen die sogenannten Immobilienweisen vor.
2024 sei nur mit etwa 210.000 neu genehmigten Wohnungen zu rechnen, sagte ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. Das wäre ein Rückgang im Vorjahresvergleich um 45 Prozent. Bei der Anzahl fertiggestellter Wohnungen rechnet der ZIA mit 260.000 im vergangenen Jahr und nur noch mit 230.000 in diesem Jahr.
Nötig wären aber jährlich mehr als 372.000 neue Wohnungen, um den Bedarf zu decken. Vor allem in den sieben bevölkerungsreichsten Städten - Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf und Stuttgart - liegt der Bedarf sehr viel höher als das Angebot. Hier nehme die Kluft "bedrohliche Ausmaße" an, sagte Schöberl.
Mietanstieg in Großstädten ungebremst
Viele Menschen können sich eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus nicht mehr leisten - auch deshalb ist die Nachfrage nach Mietwohnungen sehr hoch. Entsprechend steigen die Mieten: Im Dezember lagen die Bestandsmieten laut Gutachten im Bundesdurchschnitt 2,1 Prozent höher als im Dezember 2023, die Angebotsmieten stiegen in dem Zeitraum im Schnitt um 4,7 Prozent - in Großstädten sehr viel stärker: in Berlin etwa um 8,5 Prozent, in Frankfurt um 8,0 Prozent oder in Hamburg um 5,4 Prozent.
Immobilienexperte Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sagte, zentraler Akteur im Wohnungsbau seien die Kommunen. Sie müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren durch Digitalisierung, Bürokratieabbau und mehr Personal in den Bauämtern beschleunigen. Die Kosten im Wohnungsbau müssten sinken, die Standards dürften nicht weiter verschärft werden, bekräftigte er.
Der ZIA ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Mitglieder sind über 30 Verbände und rund 37.000 Unternehmen der Branche.
Quelle: ntv.de, rog/AFP