Neue Sanktionen treiben Ölpreis Nasdaq knackt die 20.000er Marke
11.12.2024, 22:56 Uhr Artikel anhören
Der Inflationsdruck in den USA hat im November leicht zugenommen. Damit war aber gerechnet worden.
(Foto: REUTERS)
Nach den jüngsten Daten zur Verbraucherpreisentwicklung werden die Anleger immer zuversichtlicher, dass die Fed den nächsten Zinssenkungsschritt noch im Dezember geht. Das treibt vor allem die zinssensiblen Tech-Werte. Die Google-Mutter Alphabet erreicht ein neues Rekordhoch.
Der US-Inflationsbericht für November hat an der Wall Street eine Technologie-Rally ausgelöst. Allerdings war das Gesamtbild uneinheitlich: Zwar rückte der tech-lastige Nasdaq um 1,8 Prozent auf 20.035 Zähler vor und schloss am Mittwoch damit zum ersten Mal über der Marke von 20.000. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor jedoch 0,2 Prozent auf 44.149 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 stieg 0,8 Prozent auf 6084.
Die Verbraucherpreise legten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent zu, nach 2,6 Prozent im Oktober. Von Oktober auf November zogen die Preise um 0,3 Prozent an. "Alles stimmt genau mit den Schätzungen überein", sagte David Miller, Chefanleger beim Investitionsverwalter Catalyst Funds. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die US-Notenbank Fed später in diesem Monat eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durchzieht."
Die Hoffnung auf eine geldpolitische Lockerung trieb Titel von Unternehmen wie Alphabet, Nvidia und Meta um bis zu 5,5 Prozent in die Höhe. Die Google-Mutter erreichte damit ein neues Allzeithoch. Aktien im Technologiesektor reagieren stark auf die Erwartung einer geldpolitischen Lockerung, da die für ihr Wachstum wichtigen Investitionen damit billiger werden.
Wichtig für Anleger ist aber auch, was die Währungshüter in Bezug auf ihre nächsten Schritte kommunizieren. Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets, zeigte sich vorsichtig. "Die 80-20-Regel scheint auch für die moderne Geldpolitik zu gelten: Die letzten 20 Prozent der Arbeit zur Bekämpfung der Inflation beanspruchen 80 Prozent der Zeit", sagte der Experte. "Der Fortschritt in Richtung niedrigerer Inflation gerät ins Stocken. Entweder akzeptiert die Fed ein höheres Inflationsziel oder sie legt nach der Sitzung in der kommenden Woche eine Pause ein." Letzteres sei dabei wahrscheinlicher, da der Arbeitsmarkt weiter robust sei. Die US-Notenbank versucht, mit erhöhten Zinsen die Inflation in Schach zu halten und dabei auch den heiß gelaufenen Jobmarkt abzukühlen.
Gamestop auf Höhenflug
Am Rohstoffmarkt halfen Spekulationen auf Konjunkturmaßnahmen in China und der Beschluss neuer EU-Sanktionen gegen Russland den Ölpreisen auf die Sprünge. Die Nordsee-Rohölsorte Brent verteuerte sich um 1,9 Prozent auf 73,59 Dollar je Fass (159 Liter). Der Preis für US-Leichtöl WTI stieg um 2,6 Prozent auf 70,34 Dollar. "Ich begrüße die Verabschiedung unseres 15. Sanktionspakets, das sich insbesondere gegen die russische Schattenflotte richtet", schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf X. Gemeint mit der "Schattenflotte" sind Schiffe unter fremder Flagge, mit denen Russland ein 2022 von den sieben größten Industriestaaten (G7) verhängtes Ölembargo umgeht.
Für Gesprächsstoff bei Einzelwerten sorgte Gamestop. Der angeschlagene Anbieter von Videospielen auf CDs und DVDs erzielte dank Sparmaßnahmen einen Quartalsgewinn von 17,4 Millionen Dollar, nach einem Verlust von 3,1 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Die Aktien schlossen 7,6 Prozent im Plus. Gefragt waren auch Tesla. Die Titel des US-Elektroautopioniers kletterten nach starken Geschäftszahlen in China um 5,9 Prozent. Der Lebensmittelkonzern Mondelez konnte mit einem Aktienrückkaufprogramm punkten. Die Aktie des Eigentümers von Marken wie Milka, Oreo und Tuc legte um 2,2 Prozent zu.
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Quelle: ntv.de, ino/rts