Aufwertung der Schweizer Währung Nationalbank verliert 50 Milliarden Franken
31.07.2015, 11:10 Uhr
Die exportorientierte Schweizer Wirtschaft ächzt unter dem starken Franken.
(Foto: REUTERS)
Die plötzliche Freigabe des Franken löst im Januar einen Schock für die Schweizer Wirtschaft und viele Anleger aus. Die wohl größten Verluste erleidet die dafür verantwortliche Zentralbank selbst.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bezahlt den von ihr ausgelösten Frankenschock teuer. Sie weist für das erste Halbjahr 2015 einen Verlust von 50,1 Milliarden Franken (47,5 Milliarden Euro) aus. Die Zentralbank hatte Mitte Januar den Mindestwechselkurs des Franken zum Euro aufgehoben. "Die danach erfolgte Aufwertung des Franken führte zu wechselkursbedingten Verlusten auf sämtliche Anlagewährungen", erklärte die SNB.
Diese Wechselkursverluste auf in anderen Währungen gehaltene Anlagen betrugen insgesamt 52,2 Milliarden Franken. Auch die Goldbestände der Notenbank waren Ende des Halbjahrs 3,2 Milliarde Franken weniger wert als zuvor. Kursgewinne auf Aktien, Zinserträge und Dividendenzahlungen dämpften den negativen Einfluss der Währungen und des Edelmetalls auf das Ergebnis etwas.
Strafzinsen sorgen für Einnahmen
Strafzinsen auf Einlagen der Geschäftsbanken bei der SNB spülten 530 Millionen Franken in die Kasse. Die SNB stemmt sich mit diesen Negativ-Zinsen gegen die massiven Geldströme in den Franken und die für die exportorientierte Industrie schädliche Aufwertung der Landeswährung.
Der Großteil des Halbjahresverlustes fiel in ersten Quartal, in dem die Zentralbank bereits rund 30 Milliarden Franken verlor. Im zweiten Quartal kamen nun noch einmal 20 Milliarden Euro dazu.
Im ersten Halbjahr 2014 hatte die SNB noch einen Gesamtgewinn von gut 16 Milliarden Franken erzielt. Insgesamt hatte die Nationalbank vergangenes Jahr einen Rekordgewinn von mehr als 38 Milliarden Franken erzielt und zwei Milliarden davon an die öffentlichen Haushalte ausgeschüttet. Dieses Jahr dürften der Bund und die Kantone dagegen leer ausgehen.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP/DJ