Wirtschaft

Kritik an Wärmepumpen-Preisen Netzagentur-Chef warnt vor unüberlegtem Heizungstausch

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Müller zeigte sich vom Erfolg des umstrittenen Heizungsgesetzes überzeugt.

Müller zeigte sich vom Erfolg des umstrittenen Heizungsgesetzes überzeugt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit Jahresbeginn gilt das neue Heizungsgesetz. Bauministerin Geywitz legt Verbrauchern deshalb einen rascheren Austausch ihrer Gasheizung nahe. Netzagentur-Chef Müller mahnt jedoch zur Vorsicht. Eigentümer müssten zunächst herausfinden, welche Sanierung für ihr Haus sinnvoll sei.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, hat vor einem unüberlegten Heizungstausch gewarnt. "Mein Rat ist, eine professionelle Energieberatung in Anspruch zu nehmen, um festzustellen, was im eigenen Haus sinnvoll ist. Nur so lassen sich Kosten und Nutzen vernünftig abschätzen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die einen brauchen eine neue Heizung, für die anderen ist eine neue Fassade das richtige. Jedes Haus ist anders."

Müller zeigte sich vom Erfolg des umstrittenen Heizungsgesetzes überzeugt. "Es wird sich immer mehr die Einschätzung durchsetzen, dass Wärmepumpe, Solarthermie oder auch Fernwärme sehr leistungsstarke Technologien sind", sagte er. "Wir werden weniger fossiles Gas in den privaten Haushalten nutzen." Er habe "unverhältnismäßige Preissprünge bei den Wärmepumpen gesehen", kritisierte Müller. "Ich begrüße sehr, dass jetzt deutliche Preissenkungen angekündigt sind."

Das neue Heizungsgesetz trat zu Jahresbeginn in Kraft. Kern des Gebäudeenergiegesetzes ist die Vorschrift, dass neu eingebaute Anlagen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Doch anders als ursprünglich geplant betrifft das nur noch wenige Haushalte - nämlich nur Neubauten in Neubaugebieten. Generell gilt: Funktionierende Heizungen können weiter betrieben werden. Kaputte Heizungen dürfen repariert werden.

Geywitz verweist auf Klima-Geschwindigkeitsbonus

Für alle anderen Haushalte greift die neue Vorschrift erst, wenn es eine kommunale Wärmeplanung gibt. Sie soll in Großstädten ab Mitte 2026 und für die restlichen Kommunen ab Mitte 2028 vorliegen. Hauseigentümer sollen dann Klarheit haben, ob sie zum Beispiel an ein Fernwärmenetz angeschlossen werden oder ob sie sich bei einer neuen Heizung um eigene dezentrale Lösungen kümmern sollen - also zum Beispiel eine Wärmepumpe. Über kurz oder lang kommt auf die meisten Haus- und Wohnungsbesitzer also der Kauf einer neuen Heizung zu.

Auch wenn der Handlungsdruck längst nicht mehr so groß ist wie im ursprünglichen Gesetzentwurf vorgesehen, legt Bauministerin Klara Geywitz Verbrauchern einen rascheren Austausch ihrer Gasheizung nahe. "Es kann sich lohnen, die Heizung schneller zu tauschen und keine neue Gasheizung mehr einzubauen", sagte Geywitz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe Ende Dezember. Ein Anreiz sei der Klima-Geschwindigkeitsbonus in der Heizungsförderung. Die Entscheidung müsse aber jeder für sich selbst treffen, fügte die Ministerin hinzu.

Quelle: ntv.de, lve

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