Probleme an Rümpfen Neue Mängel verzögern Auslieferung von Boeing 737 MAX
05.02.2024, 07:51 Uhr Artikel anhören
Die Qualitätskontrollen bei Boeing stehen aktuell ganz besonders im Fokus.
(Foto: picture alliance / abaca)
Boeing kommt bei seiner 737 Max nicht zur Ruhe. Der Flugzeugbauer muss bei 50 noch nicht ausgelieferten Maschinen dieses Typs nacharbeiten. Laut dem Airbus-Konkurrenten könnten sich einige Auslieferungen damit verzögern.
Boeing geht einem neuen Problem bei Flugzeugen seines Typs 737 Max nach - allerdings muss nach aktueller Einschätzung des Konzerns nur an rund 50 bislang nicht ausgelieferten Maschinen nachgearbeitet werden. Ein Zulieferer habe Boeing darüber informiert, dass zwei Löcher im Rumpf einiger Flugzeuge möglicherweise nicht exakt gemäß den Anforderungen gebohrt worden seien, teilte der Flugzeugbauer mit. Der Chef der Passagierflugzeug-Sparte, Stan Deal, betonte zugleich, dass das "potenzielle Problem" kein unmittelbares Problem für die Flugsicherheit darstelle und die 737-Flugzeuge weiter in Betrieb bleiben könnten.
Die Qualitätskontrollen bei Boeing stehen aktuell ganz besonders im Fokus, nachdem sich Anfang Januar bei einer 737-9 Max von Alaska Airlines im Flug ein Rumpfteil gelöst hatte. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Bei Überprüfungen wurden lose Befestigungselemente auch an anderen Flugzeugen der Variante gefunden. Rund 170 Flugzeuge der betroffenen Variante dürfen aber erst seit Kurzem nach Inspektionen wieder starten. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA kündigte nach dem Vorfall verschärfte Kontrollen bei Boeing an - und auch einige Airlines wollen eigene Prüfer auf die Produktionslinien schicken.
Boeing-Chef Dave Calhoun versicherte, der Konzern werde die Qualitätsaufsicht verbessern. Boeing lässt den Rumpf der 737-Maschinen vom Zulieferer Spirit Aerosystems fertigen, der einst zum Konzern gehörte. Auslieferungen von 737-Flugzeugen mussten im vergangenen Jahr schon einmal wegen fehlerhafter Bohrlöcher unterbrochen werden. Das bei Spirit verursachte Problem lag in dem Druckschott, das die Flugzeugkabine nach hinten abschließt.
Die Probleme beim Mittelstreckenjet und anderen Modellen haben dem US-Flugzeugbauer 2023 das fünfte Verlustjahr in Folge eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von mehr als 2,2 Milliarden US-Dollar (gut 2 Milliarden Euro), wie der Konkurrent des europäischen Airbus-Konzerns Ende Januar in Arlington mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte das Minus mehr als doppelt so hoch gelegen. Im vierten Quartal lief es für Boeing zwar nicht so schlecht wie von Analysten erwartet. Allerdings traut sich Konzernchef Calhoun keine Prognosen für das laufende Jahr zu.
Quelle: ntv.de, jki/dpa