Wirtschaft

Anstieg im Vorjahresvergleich Noch mehr Unternehmen bangen akut um ihre Existenz

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Laut dem Kreditversicherer Allianz Trade dürfte die Zahl der Firmenpleiten um 25 Prozent steigen.

Laut dem Kreditversicherer Allianz Trade dürfte die Zahl der Firmenpleiten um 25 Prozent steigen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Besonders im Verarbeitenden Gewerbe und im Einzelhandel fürchten sich mehr Firmen vor der Pleite als noch vor einem Jahr. Fehlende Aufträge und internationaler Wettbewerbsdruck gehören zu den Ursachen. Daneben gibt es aber auch Branchen, in denen sich die Situation etwas gebessert hat.

In Deutschland bangen angesichts der Auftragsflaute mehr Unternehmen um ihren Fortbestand. Der Anteil der Betriebe, die akut um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten, stieg im Oktober auf 7,3 Prozent, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es noch 6,8 Prozent. "Der kontinuierliche Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen dürfte sich fortsetzen", schlussfolgerte daraus der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Neben fehlenden Aufträgen macht der steigende internationale Wettbewerbsdruck vielen Unternehmen derart zu schaffen, dass sie ihre Zukunft akut gefährdet sehen."

Die Firmen nannten in der Befragung mehrere Gründe für ihre Existenzsorgen. "An erster Stelle steht branchenübergreifend der Auftragsmangel, der zu erheblichen Liquiditätsengpässen führt", so das Ifo-Institut. Parallel dazu belasteten gestiegene Betriebs- und Personalkosten, während die anhaltende Kaufzurückhaltung die Umsätze schmälert.

Wachsende bürokratische Anforderungen würden den Kostendruck zusätzlich verschärfen. "Besonders belastend wirkt sich darüber hinaus die Kombination aus hohen Energiekosten und wachsender internationaler Konkurrenz aus", erklärten die Wirtschaftsforscher.

Besonders in der Industrie nehmen die Existenzsorgen zu: Im Verarbeitenden Gewerbe berichten 8,6 Prozent der Unternehmen von tiefgreifenden wirtschaftlichen Problemen. Im vergangenen Jahr waren es noch 6,4 Prozent. Auch im Einzelhandel nahm die Insolvenzgefahr zu: Hier sehen sich 13,8 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz bedroht (Oktober 2023: 10,3 Prozent).

Im Bauhauptgewerbe sank der Anteil dagegen trotz der Krise im Wohnungsbau von 8,9 auf 7,9 Prozent. Auch bei den Dienstleistern gab es etwas Entspannung. Nach 6,8 Prozent im Vorjahr sehen nun 5,8 Prozent der Unternehmen massive wirtschaftliche Probleme.

Zahl der Firmenpleiten steigt

Wachsende Existenzsorgen spiegeln sich auch in der Insolvenzentwicklung wider. Im laufenden Jahr dürfte die Zahl der Firmenpleiten um 25 Prozent auf rund 22.200 steigen, wie aus einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade hervorgeht.

Die Gesamtzahl der vollständigen Gewerbeaufgaben ist von Januar bis September gestiegen. Sie lag mit rund 356.800 um rund 1,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bis Ende September wurden in Deutschland zudem rund 90.700 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das sind 0,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zugleich sank die Zahl der vollständigen Aufgaben größerer Betriebe um 1,8 Prozent auf rund 70.900, so die Statistiker.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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