"Das ist historisch" Norwegen: Mehr E-Autos als Benziner auf den Straßen
17.09.2024, 16:33 Uhr Artikel anhören
In der EU lag der Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen in diesem Jahr erst bei 12,5 Prozent und er ist seit Ende 2023 sogar rückläufig - vor allem wegen des schwachen E-Auto-Absatzes in Deutschland.
(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)
Norwegen feiert einen historischen Meilenstein im Verkehr: Erstmals gibt es mehr Elektroautos als Benziner. Der Erfolg ist unter anderem auf eine begünstigte Besteuerung zurückzuführen. Experten sehen das Land auf dem Weg zur weltweit führenden E-Auto-Nation.
In Norwegen hat die Zahl der zugelassenen E-Autos erstmals die der Verbrenner mit Benzinmotor überstiegen. Von den 2,8 Millionen Fahrzeugen im Land sind 754.303 reine Elektrofahrzeuge, während 753.905 mit Benzin betrieben werden, wie der norwegische Informationsrat für den Straßenverkehr (OFV) mitteilte. Vorne liegt demnach mit knapp einer Million Fahrzeugen weiterhin der Dieselantrieb, allerdings sinkt der Anteil rapide.
"Das ist historisch", erklärte OFV-Chef Öyvind Solberg Thorsen zu der Entwicklung. "Ein Meilenstein, den vor zehn Jahren nur wenige in Betracht gezogen hätten." Norwegen werde schon bald sein Ziel erreichen, "das erste Land der Welt zu werden, dessen Fahrzeugflotte von Elektroautos dominiert wird".
Bei den Neuwagen ist das skandinavische Land auf Kurs, wie geplant im kommenden Jahr nur noch reine E-Autos neu zuzulassen. Im August waren 94,3 Prozent der neuen Autos reine E-Modelle. Der Erfolg des Elektrofahrzeugs in Norwegen ist unter anderem auf eine extrem begünstigte Besteuerung zurückzuführen, die diese Modelle im Vergleich zu Verbrennern und Hybridfahrzeugen sehr wettbewerbsfähig macht.
Schwache Nachfrage in Deutschland
In der EU lag der Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen in diesem Jahr erst bei 12,5 Prozent und er ist seit Ende 2023 sogar rückläufig - vor allem wegen des schwachen E-Auto-Absatzes in Deutschland.
In Deutschland ist die staatliche Förderung für Elektroautos - bis zu 4500 Euro für den Kauf eines Neuwagens - zum Jahresende 2023 ausgelaufen. Seitdem sind die Neuzulassungen von E-Autos eingebrochen: Im August etwa betrug das Minus 68,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Die Bundesregierung will nun den Absatz von E-Autos mit steuerlichen Erleichterungen für Dienstwagen wieder ankurbeln. Firmen sollen elektrisch betriebene Dienstwagen schneller abschreiben können, zudem sind niedrigere Steuersätze für teurere E-Modelle vorgesehen. Die Autoindustrie fordert außerdem einen schnelleren Ausbau des Ladenetzes und niedrigere Strompreise.
Quelle: ntv.de, jki/AFP