Wirtschaft

Zu viele Spannungen OECD kassiert Wachstumsprognose

Die deutsche Wirtschaft wächst weiter robust - nur eben langsamer.

Die deutsche Wirtschaft wächst weiter robust - nur eben langsamer.

(Foto: picture alliance / Marcus Brandt)

Die weltweit zunehmenden Handelsbeschränkungen bremsen die deutsche Wirtschaft. Vor allem der Export ist laut OECD betroffen. Weltweit aber bleibt das Wachstum robust.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) senkt ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland und Frankreich im laufenden Jahr deutlich. Demnach erwartet sie nun für 2018 einen Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,1 Prozent. Noch vor zweieinhalb Monaten hatte die OECD 2,4 Prozent Wachstum prognostiziert. Die Voraussage für 2019 wurde auf ebenfalls 2,1 Prozent leicht reduziert.

Das Wirtschaftswachstum werde sich angesichts der schwächeren Auslandsnachfrage und der Kapazitätsengpässe "leicht verlangsamen". Zusammen mit dem angespannten Arbeitsmarkt sorge dies für steigende Verbraucherpreise, hieß es weiter. Zudem könnte der zunehmende Handels- und Investitionsprotektionismus den Welthandel beeinträchtigen und so die deutschen Exporte belasten. Am Ende würden das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung in Mitleidenschaft gezogen.

Für Frankreich prognostiziert die OECD in beiden Jahren Wachstumsraten von 1,9 Prozent. Die schrittweisen Senkungen der Unternehmenssteuern und die konjunkturstützenden Finanzierungsbedingungen werden das Wachstum der Unternehmensinvestitionen stärken. Eine geringere Besteuerung des Faktors Arbeit und Arbeitsmarktreformen dürften zudem mehr Arbeitsplätze schaffen und den Konsum der privaten Haushalte erhöhen.

Die Prognosen für den Euroraum lauten auf 2,2 und 2,1 Prozent. Nach Angaben der OECD stützen die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, fiskalische Impulse und eine verbesserte Arbeitsmarktlage die Binnennachfrage. Unter dem Einfluss der günstigen Finanzierungsbedingungen, der kräftigen globalen Nachfrage und der notwendigen Kapazitätserweiterung gewännen die Investitionen an Schwung.

Weltwirtschaft findet zurück zu Durchschnittswachstum

Für die Weltwirtschaft erwartet die OECD in diesem Jahr einen Zuwachs von 3,8 Prozent. Für 2019 rechnen die Experten dann mit einem Plus von 3,9 Prozent. Damit lägen die Wachstumsraten wieder ähnlich hoch wie im langfristigen Durchschnitt vor der Finanzkrise. Dafür sollen vor allem die Regierungen mit ihrer Ausgaben- und Steuerpolitik sorgen. "Drei Viertel aller OECD-Länder verfolgen derzeit einen expansiven fiskalpolitischen Kurs", sagte OECD-Chevolkswirt Alvaro Santos Pereira.

In der Folge könnte die Arbeitslosigkeit in den Industriestaaten bis Ende des kommenden Jahres auf den tiefsten Stand seit 1980 fallen. "Das starke Wachstum, das wir aktuell beobachten, geht in vielen Ländern auch mit einer kräftigen Arbeitsplatzschaffung einher", sagte Pereira weiter. Dadurch soll die Arbeitslosenquote in den 35 Mitgliedsländern auf fünf Prozent fallen. 2017 lag sie noch bei knapp sechs Prozent.

"Trotz all dieser guten Nachrichten sind die weltweiten Aussichten von großen Risiken überschattet", warnte Pereira. "An vorderster Stelle geht es um die Gefahr einer Eskalation der Handelsspannungen." Seit Beginn der weltweiten Finanzkrise 2007 seien in den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern mehr als 1200 neue Handelsbeschränkungen eingeführt worden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen