"Das Vertrauen ist gesunken" OECD senkt Konjunkturerwartungen
20.09.2018, 14:40 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die USA unter Präsident Trump überziehen ihre wichtigsten Wirtschaftspartner mit Drohungen oder Strafzöllen. Das bremst nach Ansicht der OECD die Weltwirtschaft. Im kommenden Jahr werde Washington dies dann auch selbst merken.
Die sich weltweit verschärfenden Handelskonflikte werden sich zunehmend auch auf das Wachstum der Wirtschaft durchschlagen. Die Industriestaatenorganisation OECD senkte gleich für mehrere Länder aber auch Weltkonjunktur ihre Erwartungen. "Das Vertrauen ist gesunken, Handel und Investitionen entwickeln sich langsamer als erwartet", heißt es im Herbst-Konjunkturbericht. Ausgerechnet die Prognose für die USA, deren Präsident einen Großteil der Auseinandersetzungen angezettelt hat, bestätigten die Experten indes. Allerdings nahmen sie ihre Erwartungen für das kommenden Jahr etwas zurück.
Nach der jüngsten Prognose wird die Weltwirtschaft in diesem und dem kommenden Jahr jeweils 3,7 Prozent zulegen nach 3,6 Prozent im Vorjahr, wie die OECD mitteilte. Im Mai war sie noch von einem Plus von 3,8 in diesemund von 3,9 Prozent im kommenden Jahr ausgegangen. Grund sei, dass sich das Handelswachstum als Motor der Weltkonjunktur von fünf auf drei Prozent verlangsamen dürfte. Die globale Konjunkturentwicklung stehe nicht mehr auf einem so breiten Fundament wie noch vor wenigen Monaten, hieß es zusammenfassend.
In Deutschland werde die Wirtschaft in diesem Jahr um 1,9 Prozent zulegen und damit um 0,2 Punkte weniger als noch im Mai veranschlagt. Für das kommende Jahr prognostiziert die OECD nun 1,8 Prozent und damit 0,3 Punkte weniger.
Auch die Eurozone insgesamt leidet unter den Unsicherheiten: Die Wirtschaft der 19 Länder mit der Gemeinschaftswährung wächst demnach im Schnitt um 2,0 Prozent in diesem Jahr und um 1,9 Prozent im kommenden. Zuletzt waren die Schätzungen auch hier ausgefallen und zwar um jeweils 0,2 Punkte.
Für die USA rechnet die OECD unverändert mit einem Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent im laufenden Jahr. Dies sei die dortigen Steuersenkungen und staatliche Investitionen zurückzuführen. Für das kommende Jahr senkte die OECD aber den Ausblick für die USA auf 2,7 von zuletzt 2,8 Prozent. Für China bleibt sie bei 6,7 Prozent im Jahr 2018 und 6,4 Prozent im kommenden.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa