Wirtschaft

Importware aus China günstiger Paris zwingt Kliniken zu Kauf von EU-Masken

FFP2 allein ist nicht genug: Frankreichs Krankenhäuser dürfen nur noch Schutzausrüstung "made in France" bestellen.

FFP2 allein ist nicht genug: Frankreichs Krankenhäuser dürfen nur noch Schutzausrüstung "made in France" bestellen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Erlass der französischen Regierung könnte der heimischen Maskenindustrie aufhelfen: Krankenhäuser sind ab sofort angewiesen, medizinische Masken in Frankreich oder zumindest in Europa einzukaufen. Importware aus China ist allerdings zwei- bis dreimal günstiger.

Frankreichs Krankenhäuser sollen medizinische Masken und Einmalhandschuhe künftig nach Möglichkeit im Land oder zumindest in Europa einkaufen. Ein erst jetzt veröffentlichtes Rundschreiben der Regierung wurde bereits Mitte Dezember an die Regionalbehörden versandt, die für die Krankenhausinfrastruktur zuständig sind. Die medizinischen Einrichtungen sind demnach dazu angehalten, beim Einkauf nicht nur auf den Preis, sondern vor allem auf die Qualität des Materials zu achten.

Die Regierung forderte in dem Schreiben, den Fokus neben den Qualitätskontrollen und der Einhaltung der europäischen Normen auch etwa auf die CO2-Bilanz bei der Produktion, den Wasserverbrauch und die Lieferzeiten zu legen. Bei sich häufenden Verstößen gegen die Anforderungen sollen "schwere Strafen" in Betracht gezogen werden. Die Vorgaben gelten demnach "mit sofortiger Wirkung für alle öffentlichen Gesundheitseinrichtungen und öffentlichen Beschaffungsstellen".

Die französische Industrie hat seit Beginn der Corona-Pandemie ihre Produktionskapazitäten von OP- und FFP2-Masken massiv aufgestockt: Von 3,5 Millionen Masken pro Woche auf rund 100 Millionen, davon 20 bis 25 Prozent FFP2-Masken. Dennoch seien zwischen Sommer 2020 und Sommer 2021 rund 97 Prozent der öffentlichen Beschaffungsaufträge durch Importe gedeckt worden, beklagte der Chef des Industrieverbandes F2M, Christian Curiel.

Logistische Probleme beim Import

Die zuständigen Stellen hätten weiterhin auf "billigere, aber qualitativ andere Importe" gesetzt, sagte Curiel. In der Folge sei in Frankreich "von April bis Anfang November die Produktion von FFP2-Masken praktisch zum Erliegen gekommen". Seitdem hätten die Bestellungen bei französischen Herstellern wegen logistischer Probleme beim Import aber wieder zugenommen. Laut Curiel sind in Frankreich hergestellte Masken "zwei- bis dreimal so teuer" wie importierte aus China.

Vor allem die Pariser werden ab dem Silvestertag noch deutlich mehr Gelegenheit haben, Masken zu tragen: Auf den Straßen der Hauptstadt gilt eine Maskenpflicht ab dem 31. Dezember. Grund sei der starke Anstieg von Corona-Neuinfektionen, teilen die lokalen Behörden mit. Bei einem Verstoß gegen die neue Richtlinie werde eine Strafe von 135 Euro fällig. In Frankreich besteht bereits eine Maskenpflicht in öffentlichen Gebäuden und Transportmitteln.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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