
In der Cloud of Legacy können User ihr emotionales und informatives digitales Vermächtnis anlegen", erklärt Gründer Uwe Böhler.
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Uwe Böhler entwickelt den digitalen Nachlass. Er ist Gründer und CEO von Cloud of Legacy. Mit seinem Startup will sich der ehemalige Manager als Quereinsteiger Mitte 50 noch einmal neu erfinden.
Es war sicherlich keine Corona-Depression, aus der heraus Uwe Böhler die Idee für das Startup kam. Doch wegen der vielen Nachrichten während Corona, "wurde man sich bewusster über das Leben und die Sterblichkeit", sagt Böhler. Während der Corona-Zeit sei dann aus dem Gedanken eine Vision geworden: der digitale Nachlass. Der Clou seiner Idee sei, dass man nicht nur seine digitalen Zugänge verwalten kann, sondern auch Emotionen ablegt. Der User habe die Möglichkeit, "sein emotionales und informatives digitales Vermächtnis anzulegen", erklärt der Gründer von Cloud of Legacy. Das Spektakuläre bei der Gründung sei gewesen, "die Menschen anzusprechen, die man für ein solches Produkt braucht". Er sei kein Programmierer oder technischer Entwickler. Daher ist der Begriff Quereinsteiger sicherlich richtig, aber "ich habe die Management-Erfahrung, wie man Produkte baut und entwickelt", erklärt der ehemalige RTL-Manager.

Der Tod sei in unserem Kulturkreis noch ein tabuisiertes oder stigmatisiertes Thema, sagt Uwe Böhler.
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Menschen von dem Produkt zu überzeugen, sei einfach gewesen. "Am Ende habe ich mich für diejenigen entschieden, die wirklich leidenschaftlich für das Thema brannten", sagt Böhler. Das habe ihm den Quereinstieg erleichtert. Gute technische Teams zu finden, sei heute sehr einfach. Telefonbücher wälzen sei nicht mehr nötig, "da ermöglicht LinkedIn eine sehr gute Suche", erklärt Böhler sein Vorgehen. Er habe mit Teams aus Deutschland, Polen, Rumänien und der Ukraine gesprochen und sich am Ende für das Team aus Rumänien entschieden. "In Sachen Erfahrung und Überzeugung, was das Thema angeht, haben die bei mir gepunktet", begründet der CEO seine Entscheidung.
"Cloud of Legacy ist eine Hommage an das Leben"
"Der Tod ist in unserem Kulturkreis ein noch tabuisiertes Thema", sagt Böhler zur Frage der Vermarktung. Das liege auch daran, dass es keine einfachen Ansatzpunkte dazu gebe - "bislang", sagt Böhler. Die Cloud of Legacy ziele am Ende zwar auf den Moment des Todes ab, aber "ist eigentlich eine Hommage an das eigene Leben", erklärt er. Denn man schaue selbst darauf: Was möchte ich eigentlich hinterlassen? Eine letzte Botschaft oder letzte Worte. Diese schreibe man dann eben nicht nur auf Papier oder ziehe es auf einen Stick, sondern das würde dann automatisiert diesen Menschen zugestellt.
Die Digitalisierung biete hier eine gute Möglichkeit, Dokumente wie das Testament sicher aufzubewahren. Beispielhaft spricht Böhler die Flutkatastrophe im Ahrtal an, wo möglicherweise auch handschriftliche Exemplare von Testamenten vorhanden seien, "die nicht mehr auffindbar sind". Eine digitale Kopie wäre dann eine gute Alternative.
Welchen Stellenwert neben der Qualität vor allem die Sicherheit der Daten hat, wie weit Deutschland beim Thema Digitaler Nachlass ist und ob seine Idee auch im Ausland funktioniert, erklärt Uwe Böhler in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist. Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+ Musik, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed. Auch bei Amazon Music und Google Podcast werden Sie fündig.
Quelle: ntv.de