Wirtschaft

Batteriehersteller wird saniert Porsche darf mit Mehrheit bei Varta-Tochter einsteigen

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Die Autobatterie-Tochter von Varta produziert Batterien für den Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS.

Die Autobatterie-Tochter von Varta produziert Batterien für den Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der deutsche Batteriehersteller Varta kämpft mit Hunderten Millionen Euro Schulden. Nun erlaubt das Kartellamt, dass Porsche bei der Tochtergesellschaft für Autobatterien einsteigen darf. An der misslichen Lage der Kleinaktionäre ändert das jedoch nichts.

Das Bundeskartellamt hat den Weg für den Einstieg des Sportwagenherstellers Porsche beim finanziell angeschlagenen Batteriekonzern Varta frei gemacht. Der Stuttgarter Autobauer dürfe mehrheitlich Vartas Autobatterie-Tochtergesellschaft V4Drive Battery übernehmen, teilte die Behörde in Bonn mit. Die Tochtergesellschaft sei der Varta-Geschäftsbereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen für Elektroautos. Diese werden früheren Angaben zufolge im Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS eingesetzt.

Varta wird bei seiner bisherigen Tochter Minderheitsgesellschafterin bleiben. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sagte, bei der fusionskontrollrechtlichen Prüfung sei es nur darum gegangen, ob das Vorhaben wettbewerbliche Bedenken hervorrufe. Dies könne man ausschließen.

Im Zuge des Vorhabens erwirbt Porsche dem Bundeskartellamt zufolge keine Kontrolle über Varta, insbesondere keine Vetorechte im Hinblick auf strategische geschäftspolitische Entscheidungen. Als weiterer Gesellschafter werde die Michael-Tojner-Gruppe durch eine Tochtergesellschaft an Varta beteiligt bleiben.

Fast eine halbe Milliarde Euro Schulden

Der Batteriehersteller aus dem schwäbischen Ellwangen strauchelt bereits seit einiger Zeit - und will im Überlebenskampf die Alt-Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) soll das ermöglichen. In einem StaRUG-Verfahren können die Interessen der Aktionäre ausgehebelt werden.

Das Verfahren hatte Varta im Juli angemeldet. Im August vermeldete der Konzern dann eine Einigung beim Sanierungskonzept. Dahinter stehen Varta-Chef Michael Ostermann zufolge fast alle von der Sanierung betroffenen Gruppen. Das Konzept sieht im Wesentlichen zwei Schritte vor: Zum einen sollen ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten die Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro verringern.

Zum anderen soll das Grundkapital der Varta AG auf null Euro herabgesetzt werden. Der Effekt: Die derzeitigen Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus, und der Konzern verliert seine Börsennotierung. Danach sollen wieder Aktien ausgegeben werden - allerdings nur an Tojners und Porsche. Beide lassen sich das je 30 Millionen Euro kosten. Von den Gläubigern kommen weitere 60 Millionen als Darlehen. Bei Varta arbeiteten zuletzt rund 4000 Menschen.

Quelle: ntv.de, vr/dpa

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