Energieeffizienz immer wichtiger Preise für schlecht sanierte Immobilien fallen
18.07.2023, 11:53 Uhr Artikel anhören
Unsanierte Immobilien sind wenig begehrt - nicht zuletzt wegen des geplanten Heizungsgesetzes.
(Foto: IMAGO/Manngold)
Häuser oder Wohnungen, die eine schlechte Energieeffizienzklasse aufweisen, sind weniger wert. Die Auswertung eines bekannten Immobilienportals ergibt nun einen Rückgang von bis zu acht Prozent. Ganz anders sieht es bei den gut sanierten Gebäuden aus.
Das geplante neue Heizungsgesetz der Ampel-Koalition lässt die Preise für unsanierte Immobilien sinken. Laut einer veröffentlichten Auswertung des Portals Immoscout24 fielen die Preise für schlecht sanierte Häuser und Wohnungen in kreisfreien Städten von Mai 2022 bis Mai 2023 um bis zu acht Prozent. Immobilien mit einer guten Energieeffizienzklasse sind dagegen nahezu preisstabil.
Die Energieeffizienzklassen bei Gebäuden gehen von A bis H. Bei Immobilien der Klasse A und B fiel der durchschnittliche Angebotspreis im Jahresvergleich nur um 0,7 Prozent auf 5302 Euro pro Quadratmeter, wie das Portal errechnete. Bei Immobilien der Klassen C und D fällt der Preisrückgang mit acht Prozent sehr deutlich aus. In den Klassen E bis H sanken die Preise um 5,2 Prozent - bei solchen vergleichsweise günstigen Immobilien ist der Spielraum für Preissenkungen laut Immoscout24 weniger groß.
"Sobald die Sanierungskosten im Verhältnis zum Vermarktungswert unwirtschaftlich werden, werden die Angebotspreise für unsanierte Immobilien auch auf dem Land deutlich nachgeben", sagte Immoscout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford voraus. Laut einer Umfrage des Portals und des Meinungsforschungsinstituts Yougov verzichtet aktuell jede und jeder Vierte auf einen Eigentumserwerb - aus Sorge, hohe Investitionskosten zur Erfüllung von Klimaschutzauflagen nicht aufbringen zu können.
Laut Klimaschutzgesetz müssen alle Heizungen in Deutschland ab 2045 klimaneutral sein. Das geplante neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), das kommendes Jahr in Kraft treten soll, schreibt als Grundsatz vor, dass Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Diese und weitere Vorgaben greifen für die meisten Gebäude aber noch nicht sofort. Zur Verteidigung des umstrittenen Gesetzes argumentiert die Ampel-Regierung auch mit den Preisen für fossile Brennstoffe, die demnach in den kommenden Jahren stark steigen dürften.
Quelle: ntv.de, rog/AFP