"Geld aus verdächtigen Quellen" Putin-Vertraute mischen bei britischen Immobilien mit
07.02.2023, 11:02 Uhr
London ist begehrt bei russischen Investoren.
(Foto: picture alliance / empics)
Seit Jahren zeigen Russen eine Vorliebe für Luxusapartments und Häuser in Großbritannien - und noch immer gibt es offenbar große Schlupflöcher für schmutziges Geld. Wie Transparency International berichtet, sind viele Immobilien aus dubiosen russischen Quellen finanziert.
Fast 52.000 Immobilien in Großbritannien sind der Organisation Transparency International UK zufolge im Eigentum anonymer Investoren, von denen einige der russischen Staatsführung nahestehen. Laut einem von Transparency veröffentlichten Bericht haben die Immobilien einen Gesamtwert von mehr als 6,7 Milliarden Pfund (mehr als 7,5 Milliarden Euro). Insbesondere Luxusimmobilien in London seien mit "verdächtigem Geld" über undurchsichtige Offshore-Firmen gekauft worden.
Bei mehr als einem Fünftel der in britische Immobilien investierten Summe, rund 1,5 Milliarden Pfund, handle es sich "um Geld aus verdächtigen Quellen in Russland", heißt es in dem Bericht weiter. Darin seien auch Menschen involviert, "die Sanktionen unterliegen und dem Kreml nahestehen". Zu den Eigentümern der im Fokus stehenden Immobilien gehören laut Transparency zudem der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew und dessen Frau und Vizepräsidentin Mehriban Alijewa sowie der frühere Vizepräsident Angolas, Manuel Domingos Vicente.
Großbritannien steht regelmäßig in der Kritik, nicht genug gegen den Zufluss von Geld aus dubiosen Quellen ins Land zu tun. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte London seine Gangart verschärft und im vergangenen Jahr unter anderem ein Gesetz verabschiedet, das Unternehmen dazu zwingt, offenzulegen, wer tatsächlich das Eigentum an in Großbritannien verortetem Vermögen hält.
Fast die Hälfte der Unternehmen legt Eigentumsverhältnisse nicht offen
Nach Angaben von Transparency International hat jedoch "fast die Hälfte der Unternehmen", die ihre Eigentümer eigentlich offenlegen müssten, dies bis zum Stichtag am 31. Januar nicht getan. Die betroffenen Unternehmen hätten das Gesetz "entweder völlig ignoriert oder Informationen vorgelegt, die es der Öffentlichkeit unmöglich machen, herauszufinden, wem sie gehören". Die Firmen sind Transparency zufolge "teilweise im Eigentum von Kleptokraten, Oligarchen und Menschen, die Sanktionen unterliegen".
Transparency International forderte die Regierung in London dazu auf, im Kampf gegen Geldwäsche Gesetzeslücken zu schließen und die beschlossenen Regeln aktiv durchzusetzen. Offenzulegen, wem Eigentumswerte in Großbritannien gehören, sei "enorm wichtig, um etwas an Großbritanniens Rolle als Drehscheibe schmutzigen Geldes" zu ändern.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP