Wirtschaft

Neustart könnte sich verzögern Radioaktives Leck in französischem AKW entdeckt

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Seit mehr als einem Jahr ist das AKW Civaux für eine Wartung heruntergefahren.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Der schlechte Zustand der französischen Atomkraftwerke trägt seinen Teil zum europäischen Energieproblem bei, das auch Deutschland in diesem Winter in die Bredouille bringt. Das Wiederanschalten eines Meilers im südwestfranzösischen Civaux könnte sich nun weiter verzögern. Grund ist ein radioaktives Leck.

Der französische Energieversorger EDF hat ein radioaktives Leck in seinem Kernkraftwerk Civaux im Südwesten des Landes entdeckt. Es sei im Primärkühlkreislauf aufgetreten und am vergangenen Mittwoch bemerkt worden, teilte EDF mit. Es bestehe kein Sicherheitsrisiko. Außerhalb der Anlage sei keine Radioaktivität gemessen worden. Auch habe sich kein Personal in der Nähe des Lecks befunden. Die Atomaufsicht ASN forderte von EDF einen Bericht über den Vorfall an.

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Das Leck könnte den geplanten Neustart des Reaktors am 8. Januar verzögern, sagte ein Branchen-Insider. EDF erklärte, es sei noch zu früh, um zu sagen, welche Auswirkungen der Vorfall haben werde. Ob dies den Neustart des Reaktors verzögern werde, sei unklar.

Der 1500-Megawatt-Reaktor Civaux 1 ist seit August 2021 wegen einer planmäßigen Zehn-Jahres-Wartung abgeschaltet. Die Arbeiten hatten sich bereits um eine Woche verzögert. EDF stehe nun vor "einer möglichen größeren weiteren Verzögerung", sagte der Insider. Civaux 1 gehört zu einer Reihe von Reaktoren, die EDF rechtzeitig wieder hochfahren will, um in diesem Winter Strom produzieren zu können.

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Bereits am vergangenen Freitag hatte EDF die für das laufende Jahr erwartete Stromproduktion wegen Verzögerungen bei den Wartungen der AKW nach unten korrigieren müssen. Demnach liegt die Strommenge voraussichtlich nur zwischen 275 und 285 Terawattstunden. Gründe seien die Auswirkungen inzwischen beendeter Streiks auf die geplanten Wartungen der AKW. Außerdem müssten vier Kraftwerke zur Kontrolle und Reparatur von Korrosionsproblemen länger vom Netz bleiben als vorgesehen. Für 2023 und 2024 wird wieder eine höhere Produktion erwartet.

EDF betreibt alle 56 französischen Kernreaktoren, von denen aber im Moment knapp die Hälfte zur Wartung und Reparatur vom Netz ist. Für den bevorstehenden Winter setzt Frankreich daher auf die Einfuhr von Strom aus Deutschland und hilft dem Nachbarn im Gegenzug seit Kurzem bereits mit Erdgas aus.

Quelle: ntv.de, jog/rts/dpa

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