Wirtschaft

"Gibt es eine Genehmigung?" Raiffeisen Bank schleicht zum Russland-Abschied

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Die RBI ist eines von 13 systemrelevanten Kreditinstituten in Russland.

Die RBI ist eines von 13 systemrelevanten Kreditinstituten in Russland.

(Foto: picture alliance / Mikhail Pochuyev/TASS/dpa)

Als Russland die Ukraine angreift, verlassen viele westliche Unternehmen das Land. Nicht so die österreichische Raiffeisen Bank. 20 Monate nach Kriegsbeginn sucht das Kreditinstitut nach wie vor nach der richtigen Strategie. Ein Ende der Richtungssuche ist nicht in Sicht.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) arbeitet weiterhin an einem möglichen Verkauf ihrer russischen Tochterbank an einen Interessenten. Ein möglicher Verkauf sei aber ein langwieriger und komplizierter Prozess, schränkte Risikochef Hannes Mösenbacher vor zahlreichen Kleinaktionären auf der "Gewinn-Messe" ein. "Derzeit sind wir in der Phase: Gibt es eine Genehmigung oder gibt es keine Genehmigung?"

Die RBI ist die größte westliche Bank, die in Russland operiert. Anders als viele andere Unternehmen prüfen die Österreicher auch 20 Monate nach Kriegsbeginn im Februar 2022 noch ihre Optionen für einen Ausstieg aus Russland. Seit geraumer Zeit konzentriert sich die Bank auf einen Verkauf oder eine Abspaltung des Geschäfts.

Allerdings ist nach wie vor unklar, bis eine Lösung gefunden wird. Im Sommer sagte Bankchef Johann Strobl, die RBI strebe eine mögliche Abspaltung bis Ende Dezember an. Ein Verkauf werde gegenüber einer Abspaltung priorisiert, erklärte Risikochef Mösenbacher am Rande der Veranstaltung. "Wenn der potenzielle Interessent die Zustimmung erhalten würde, wäre das der bevorzugte Weg", sagte er. Wer der Interessent ist, wollte der Manager nicht sagen.

Verkauf trotz Abschlägen?

Ein Verkauf des höchst rentablen Russland-Geschäfts ist unter den Eigentümern der Bank, mehrheitlich die Raiffeisenlandesbanken, umstritten. Aufgrund russischer Vorgaben müsste die RBI einem Verkauf hohe Abschläge hinnehmen. Ein Kleinaktionär aus dem Publikum frage daher den Risikochef, ob die Bank mit einem Verkauf nicht Aktionärsvermögen verschleudere: "Haben Sie als Vorstand nicht Angst, dass man Sie wegen Untreue strafrechtlich anzeigt, wenn man das so billig hergibt?"

"Das ist eine ganz wichtige Frage", antwortete Mösenbacher. "Aber trotzdem glauben wir, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist, dass wir schauen, dass es zu einer Trennung kommen kann".

Neben der RBI sind unter anderem auch die italienische UniCredit sowie amerikanische Banken in Russland tätig. Die RBI ist aber die einzige ausländische Bank auf der Liste der 13 systemrelevanten Kreditinstitute. Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges wurde allerdings das Kreditportfolio dort um 50 Prozent reduziert.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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