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Prognose gekappt Reifengeschäft schiebt Conti an - Sparkurs wirkt

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Conti verdiente im Sommer überraschend viel.

Conti verdiente im Sommer überraschend viel.

(Foto: picture alliance / CTK)

Der Autozulieferer Conti überrascht mit soliden Quartalszahlen. Vor allem operativ kam deutlich mehr in die Kasse als erwartet. Dazu trug neben Preiserhöhungen auch eine frühe Nachfrage nach Winterreifen bei. Dennoch senkte der Dax-Konzern seine Prognose. und kündigt Klarheit beim Thema Aufspaltung an.

Der Sparkurs beim Autozulieferer Continental zeigt Früchte. Das bereinigte Betriebsergebnis legte im Sommer Quartal um gut ein Drittel zu auf 873 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Das ist deutlich mehr als vom Unternehmen befragte Analysten für möglich gehalten hatten. Die Sparmaßnahmen wirkten, sagte Conti-Chef Nikolai Setzer. Zu verdanken war der Anstieg aber auch Preiserhöhungen, die Conti bei Autoherstellern durchsetzen konnte. "Im herausfordernden Jahresendspurt streben wir an, beim Automotive-Ergebnis weitere Fortschritte zu erzielen." Finanzchef Olaf Schick sagte, Ziel sei es, bis Jahresende 200 Millionen Euro zu sparen - das sind 50 Millionen Euro mehr als zuletzt eingeplant.

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"Das war ein gutes drittes Quartal von Continental", sagte Bernstein-Analyst Harry Martin. Vor allem die Reifensparte habe sich positiv entwickelt und von einem früh angelaufenen Geschäft mit Winterreifen profitiert. Dazu käme der Fortschritt beim Sparpaket in der Automotive-Sparte. An der Börse standen die Conti-Aktien am Nachmittag mit mehr als zehn Prozent im Plus.

Der Reifenhersteller und Autozulieferer baut seine kriselnde Autosparte mit Blick auf eine Abspaltung und einen Börsengang um und streicht dabei weltweit rund 7150 Arbeitsplätze, vor allem in der Verwaltung und Entwicklung. 4500 dieser Stellen seien inzwischen weggefallen, sagte Schick, vor allem in Deutschland. Ab 2025 verspricht sich Continental davon jährliche Einsparungen von 400 Millionen Euro. "Wir drehen jeden Euro um", sagte der Finanzchef. Trotz eines schwächeren Umsatzes verbesserte sich die Gewinnmarge in der Sparte und lag mit 4,2 Prozent deutlich höher als vor Jahresfrist. Im vierten Quartal solle es weiter aufwärtsgehen mit dem Ergebnis, dank der Sparanstrengungen, dem Anlauf neuer Fahrzeuge bei den Kunden sowie Erstattungen für Entwicklungsaufwendungen.

Zugleich kündigte Schick für das vierte Quartal eine Entscheidung zu einer Trennung von der Autosparte an. "Wir sind auf einem guten Weg." Ein möglicher Börsengang könnte in der zweiten Jahreshälfte 2025 über die Bühne gehen. Auch die Sparte ContiTech wird derzeit umgebaut, das Geschäft der Sparte mit Autoherstellern abgespalten. Noch bis Jahresende sollten Gespräche mit möglichen Investoren aufgenommen werden, sagte Schick. "Wir stehen kurz davor."

Der Umsatz des Konzerns ging im dritten Quartal derweil um vier Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zurück. Dabei spielte neben der Autoflaute auch das schwächere Industriegeschäft eine Rolle. Vor allem in Europa und Nordamerika sei die Nachfrage geringer als geplant. Schick sagte, Continental prüfe deswegen weitere Einsparungen, welche auch Standorte und Mitarbeiter beträfen. "Wir gehen alles durch." Nach Angaben des Ifo-Instituts ist der Auftragsmangel in der Wirtschaft derzeit so groß wie seit der weltweiten Finanzkrise 2009 nicht mehr. In der Industrie berichte fast jedes zweite Unternehmen von fehlendem Neugeschäft.

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Auch Continental rechne nicht mit einer Belebung des Industriegeschäfts und passe entsprechend die Prognose für die Sparte an, hieß es. Der Umsatz bei ContiTech werde mit 6,2 Milliarden bis 6,6 Milliarden Euro um rund 400 Millionen Euro geringer ausfallen als bislang angenommen, die Gewinnmarge werde mit 5,8 bis 6,3 Prozent um 0,7 Punkte unter der bisher erwarteten Spanne bleiben. In der Folge reduziere sich auch die Umsatzerwartung für den Konzern auf 39,5 Milliarden bis 42 Milliarden Euro. Bislang waren 40 Milliarden bis 42,5 Milliarden Euro angepeilt worden.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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