US-Börsen leicht im Minus Rekordjagd an der Wall Street unterbrochen
13.07.2021, 22:43 Uhr
Die Leitindizes fallen, bleiben aber in Reichweite ihrer jüngsten Höchststände.
(Foto: AP)
Zuerst setzen sich die Rekorde an der Wall Street fort. Doch dann ziehen doch noch auf breiter Front die Zinsen an. Für Bank-Aktien bedeutet das Rückenwind. Die Boeing-Aktie büßt hingegen ein.
Die Stimmung an den US-Börsen hat sich im Handelsverlauf etwas eingetrübt, nachdem sich zunächst die gemächliche Rekordjagd der vergangenen Wochen fortgesetzt hatte mit neuen Allzeithochs bei den Nasdaq-Indizes und dem S&P-500-Index. Für Störfeuer sorgten im Handelsverlauf stärker anziehende Marktzinsen.
Ursächlich dafür waren im Juni deutlich stärker als erwartet gestiegene US-Verbraucherpreise. Zwar hatten die Zinsen darauf zunächst etwas überraschend nicht reagiert, später sorgte dann aber eine enttäuschend verlaufene Auktion 30-jähriger US-Anleihen, die unerwartet hohe Renditen zum Ergebnis hatte, dafür, dass die Zinsen auf breiter Front doch noch anzogen.
Der Dow-Jones-Index ging angesichts der weiter vorherrschenden positiven Grundstimmung dennoch nur mit einem kleinen Minus von 0,3 Prozent und 34.889 Punkten aus dem Handel, wobei er noch vom Schwergewicht Boeing und Verlusten bei den Bankaktien gebremst wurde. Der S&P-500-Index gab in ähnlicher Größenordnung nach, der technologielastige Nasdaq-Composite ebenfalls.
An der Nyse wurden nach ersten Angaben 831 (Montag: 1857) Kursgewinner und 2513 (1461) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 124 (131) Titel.
Am Anleihemarkt stieg die Zehnjahresrendite um 5 Basispunkte auf 1,41 Prozent. Die hohe Inflation erhöht den Druck auf die US-Notenbank, möglicherweise früher als bislang erwartet auf einen restriktiveren geldpolitischen Kurs umzuschwenken und möglicherweise auch die Zinsen anzuheben. Zuletzt hatte die Notenbank erste Zinserhöhungen für 2023 avisiert, worauf einzelne US-Notenbanker aber auch schon 2022 ins Spiel gebracht hatten.
In dieser für ihn positiven Gemengelage legte der US-Dollar deutlich zu. Der Dollarindex stieg um 0,5 Prozent, der Euro sauste von Ständen um 1,1850 US-Dollar vor den Inflationsdaten auf zuletzt 1,1777 nach unten.
Bank-Aktien begrenzen Verluste
Für Bank-Aktien bedeutete die Entwicklung bei den Zinsen Rückenwind, weil ein höheres Zinsniveau günstig für die Kreditmargen der Geldhäuser ist. Der S&P-500-Bankenindex hatte zunächst über 2,0 Prozent verloren und ging letztlich 1,6 Prozent niedriger aus dem Tag. An der Spitze bei den Sektorindizes rangierten Technologie und Software mit Gewinnen bis 0,9 Prozent.
Mit JP Morgan und Goldman Sachs hatten zwei Großbanken die Quartalsberichtssaison eröffnet. Goldman Sachs gaben um 1,2 Prozent nach, obwohl Einnahmen und Gewinne stärker als erwartet zulegten. Ein Wermutstropfen war aber der deutliche Rückgang der Erträge im Aktien- und Anleihehandel. JP Morgan verbilligten sich um 1,5 Prozent. Die Erwartungen an den Gewinn übertraf die Bank zwar, allerdings gingen die Erträge zurück, unter anderem weil die Einnahmen im Handelsgeschäft deutlich sanken.
Wieder Probleme bei Boeing
Die Boeing-Aktie büßte 4,2 Prozent ein. Der Flugzeughersteller hatte die Ziele für die Auslieferung des Dreamliner 787 gesenkt, nachdem ein Produktionsfehler entdeckt worden war. Das zog auch die Kurse von Zulieferern wie Spirit Aerosystems (-4,1%) oder Howmet (-2,9%) mit nach unten.
Überraschend starke Zahlen kamen vom Getränkehersteller Pepsico, der zudem den Ausblick erhöhte. Die Aktie gewann 2,3 Prozent.
Die Aktie des Bezahldienstleisters Affirm Holding (-10,4%) litt unter einem Bloomberg-Bericht, wonach Apple (+0,8%) und Goldman Sachs an einem ähnlichen "Jetzt kaufen - später bezahlen"-Konzept arbeiten sollen für Zahlungen per Apple Pay.
Die Ölpreise zogen um bis zu 1,8 Prozent deutlicher an, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert hatte, dass das Ölangebot mit der Nachfrage nicht Schritt halten wird. Daneben sprachen Händler von Spekulationen darauf, dass die wöchentlichen Vorratsdaten am Mittwoch den achten Rückgang in Folge zeigen dürften.
Quelle: ntv.de, chl/DJ