Digitale Stellwerke bremsen Riedbahn ist nach Sanierung zunächst langsamer unterwegs
30.08.2024, 11:11 Uhr Artikel anhören
Die Riedbahn ist der Auftakt einer großangelegten Sanierung der Bahninfrastruktur.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Sanierung der Riedbahn liegt im Zeitplan und dennoch läuft im Anschluss nicht alles rund. Die Strecke soll Mitte Dezember zwar wieder befahrbar sein, allerdings langsamer als zuvor. Ein digitales Sicherungssystem benötigt ein wenig mehr Zeit.
Nach der Generalsanierung der Riedbahn wird die Deutsche Bahn auf der Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim die digitale Zugsicherung ETCS nur schrittweise einführen. Das geht aus einem vertraulichen Statusreport der Bahn für den Verkehrsausschuss des Bundestages hervor, aus dem der "Tagesspiegel" zitiert. Die Inbetriebnahme des gebauten ETCS-Systems erfolge ab dem 15. Dezember in mehreren Stufen, heißt es demnach in dem Papier. Zuvor hatten die Bahn und Verkehrsminister Volker Wissing stets versprochen, dass mit dem 15. Dezember alle Arbeiten an der derzeit gesperrten Strecke beendet sein würden.
Wie die Zeitung aus Bahnkreisen erfuhr, können die neuen digitalen Stellwerke nicht alle zum 15. Dezember mit dem ETCS-System ans Netz gehen. Denn der Bauplan auf der Riedbahn sei so knapp, dass bis Mitte Dezember nicht genügend Zeit bleibe, um alle notwendigen Abnahmefahrten durchzuführen. Es werde wohl mehrere Wochen bis Monate dauern, rechnet man demnach bei der Bahn, bis der ETCS-Betrieb entlang der gesamten Riedbahn laufe.
ICE-Züge können auf den betroffenen Streckenabschnitten damit zeitweise nur 160 statt wie geplant 200 Kilometer pro Stunde fahren. Das Tempo ist damit zunächst geringer als vor der Generalsanierung. Die Fahrgäste würden das jedoch nicht merken, heißt es in Bahnkreisen. Die Fahrzeit verlängere sich allenfalls um 30 bis 40 Sekunden. Diese Verspätung könne über den Fahrzeitpuffer abgefangen werden. Allerdings verringert sich damit der Puffer, um anderswo im Bahnnetz entstandene Verspätungen abzufedern.
Ist die Strecke generalsaniert, soll es für fünf bis zehn Jahre dort keine größeren Arbeiten mehr geben müssen. Die Störanfälligkeit der Riedbahn sei dann um 80 Prozent verringert. Nach diesem Modell werden auch Dutzende weitere Korridore angegangen. Als Nächstes ist etwa ab August 2025 der Abschnitt zwischen Hamburg und Berlin dran. Die zunächst angekündigte Sperrzeit von rund einem halben Jahr pro Generalsanierung kann an dieser Stelle bereits nicht eingehalten werden. Die Strecke wird nach jetzigem Stand bis April 2026 gesperrt, also neun Monate.
Quelle: ntv.de, als