Verbraucherpreise steigen leicht Rückkehr der Inflation kündigt sich an
13.10.2016, 09:18 Uhr
Gemischtes Bild: Der Preis für Butter ist deutlich gestiegen, Quark und Milch sind dagegen günstiger geworden.
(Foto: dpa)
Im September legen die Verbraucherpreise in Deutschland leicht zu. Noch scheint die Zielmarke der EZB von zwei Prozent Inflation pro Jahr weit entfernt. Doch bereits im nächsten Jahr rückt sie in Sichtweite.
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im September so stark gestiegen wie seit knapp anderthalb Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 0,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt nach endgültigen Berechnungen mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Mai 2015.
Im Juli und August lag die Inflationsrate noch bei 0,4 Prozent. Sie bleibt damit zwar weit unter dem Ziel der Europäischen Zentralbank, die Werte von knapp unter zwei Prozent als ideal für die Konjunkturentwicklung ansieht. In letzter Zeit mehren sich aber die Zeichen, dass die lange Phase einer extrem niedrigen Inflation in Deutschland und auch in der Eurozone sich einem Ende nähert. So haben sich etwa auch die Ölpreise von ihren Tiefständen gelöst und deren Anstieg wird sich mit der Zeit auch in den Erzeuger- und Verbraucherpreise niederschlagen.
Der Bundesregierung zufolge rückt das EZB-Ziel schon im kommenden Jahr in Sichtweite: Dann sollen die Preise nach ihren Prognosen um durchschnittlich 1,6 Prozent steigen.
"Dämpfend auf die Gesamtteuerung wirkte im September wie bereits in den Vormonaten - die Preisentwicklung von Energie", erklärten die Statistiker. Sie kostete 3,6 Prozent weniger als im September 2015. Allerdings waren die Preise im Vormonat noch fast doppelt so kräftig gefallen. Kraftstoffe wie Benzin verbilligten sich diesmal um 3,5 Prozent, Heizöl um 12,5 Prozent, Fernwärme um 8,1 Prozent und Gas um 3,2 Prozent. Strom verteuerte sich hingegen um 0,7 Prozent.
Die Preise für Nahrungsmittel zogen um 0,4 Prozent an. Deutlich teurer als ein Jahr zuvor waren beispielsweise Butter (+12,0 Prozent) und Olivenöl (+9,4). Höhere Preise gab es auch für Obst (+3,5) sowie Fisch und Fischwaren (+3,1). "Deutlich weniger bezahlen mussten die Verbraucher für Molkereiprodukte", betonte das Statistikamt. Quark war für 17,8 Prozent weniger zu haben, H-Milch für 11,7 Prozent weniger. Dienstleistungen und Wohnungsmieten verteuerten sich jeweils um 1,3 Prozent.
Hinweis für Mobilnutzer: Die Infografik zur Entwicklung der Verbraucherpreise finden Sie hier.
Quelle: ntv.de, mbo/DJ/dpa