Wirtschaft

Ukrainekrise sorgt für Aufträge Rüstungsbranche rechnet mit Aufschwung

Schwere Waffen wie Kampfpanzer sind wieder gefragt.

Schwere Waffen wie Kampfpanzer sind wieder gefragt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Weltwirtschafts- und Eurokrise sparen viele Regierungen bei ihrem Militär. Europäische Rüstungsfirmen spüren das in ihren Auftragsbüchern. Doch nun sieht sich die Branche vor einem Wendepunkt.

Nach Jahren schrumpfender Staatsausgaben rechnet die Rüstungsbranche wieder mit wachsenden Verteidigungsetats in Europa. Angesichts der Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten dürfte der Sparkurs vieler Regierungen ein Ende finden, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger. Zwei Drittel der befragten Führungskräfte erwarten demnach keine weiteren Kürzungen, sondern eher wieder steigende Wehrbudgets - und damit auch mehr Aufträge für Kriegsgerät wie Schiffe oder Panzer.

Der Hauptgrund findet sich im Osten. Die Nato hat im Spätsommer 2014 - auch als Reaktion auf die Ukraine-Krise - erneut vereinbart, dass ihre Mitglieder zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Rüstung aufwenden sollen. 2014 erreichten nur Griechenland, Estland, Großbritannien und die USA die Marke, heißt es beim Stockholmer Institut für Friedensforschung Sipri.

Andere Staaten müssen kräftig nachlegen: In Deutschland etwa lag der Wert bei 1,2 Prozent. "Die Nato-Mitgliedsstaaten stehen zunehmend unter Druck, die vereinbarten zwei Prozent ihres Bruttoinlandproduktes für Verteidigung auszugeben", sagte Roland-Berger-Partner Manfred Hader. "Russland plant, seinen Rüstungshaushalt um 30 Prozent zu steigern, um ihn wieder auf das Niveau vor der Auflösung der Sowjetunion zu bringen." Dem werde der Westen aus Sicht der Manager etwas entgegensetzen müssen.

Heimatmarkt wird wieder wichtiger

Dabei gibt es in Europa allerdings große Unterschiede: Vor allem in Osteuropa wuchsen die Rüstungsausgaben bereits. Und auch 2015 sind deutliche Steigerungen in den baltischen Staaten geplant, aber auch in Polen oder Tschechien. In Frankreich, Deutschland, Italien und Dänemark etwa schrumpfen die Etats. Doch das könnte nun sich ändern.

Zwar halten es die Sipri-Forscher für wenig wahrscheinlich, dass viele Staaten schnell das 2-Prozent-Ziel erreichen, dennoch könnte die Ukraine-Krise einen Wendepunkt in der Entwicklung der Rüstungsausgaben darstellen - selbst wenn die Staaten nicht sofort ihre Ausgaben erhöhen sollten. Für die Branche in Europa, die trotz weltweit steigender Rüstungsausgaben auf dem Heimatmarkt zuletzt schwere Zeiten durchlebte, kann das für mehr Aufträge sorgen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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