Teurer Rückzug Russland-Geschäft verhagelt H&M die Bilanz
27.01.2023, 13:44 Uhr
Mittlerweile soll es für den Modekonzern insgesamt wieder besser laufen.
(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYR?N)
Über hohe Preise für Strom und Gas wegen des Krieges klagen viele Unternehmen. Diejenigen, die auch darüber hinaus von Russland abhängig sind, trifft es noch härter. H&M hat sich nach dem Start der russischen Invasion in die Ukraine aus Putins Reich zurückgezogen - und spürt das deutlich.
Steigende Produktionskosten und Energiepreise sowie der Rückzug aus Russland haben dem schwedischen Textilriesen H&M die Bilanz verhagelt. Das Unternehmen vermeldete einen Rückgang des Nettogewinns für das gesamte Jahr 2022 um 68 Prozent auf rund 321 Millionen Euro. Im vierten Geschäftsquartal von September bis November stand unterm Strich ein unerwartet hoher Verlust von rund 77 Millionen Euro.
H&M gehört zu einer ganzen Reihe von westlichen Firmen, die sich nach dem Einmarsch in die Ukraine aus Russland zurückgezogen hatten. "Nach sorgfältiger Überlegung betrachten wir es angesichts der aktuellen Situation als unmöglich, unser Geschäft in Russland fortzusetzen", sagte H&M-Chefin Helena Helmersson letzten Sommer.
Bereits Anfang März - und somit wenige Tage nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine - hatte die Gruppe bekannt gegeben, ihren Verkaufsbetrieb in Russland bis auf Weiteres einzustellen. Nun erklärte Helmersson, die Entscheidung, diesen "wichtigen und profitablen Markt" zu verlassen, habe die Ergebnisse stark belastet. Das Unternehmen schloss insgesamt 336 Filialen weltweit, darunter 175 in Russland und Belarus.
H&M machten außerdem der starke US-Dollar und hohe Kosten für Lieferungen, Rohstoffe und für Energie zu schaffen. Statt diese Kosten umfassend an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben, habe sich H&M aber entschlossen, die eigene "Marktposition weiter zu stärken", sagte die Firmenchefin. Der Start ins neue Jahr sei vielversprechend - die Verkäufe von Dezember bis Januar stiegen um fünf Prozent. Die äußeren Faktoren seien zwar "noch immer herausfordernd", erklärte Helmersson, sie entwickelten sich jedoch "in die richtige Richtung".
Quelle: ntv.de, rog/AFP