"Briten wissen, die ist Quatsch" Ryanair wettert gegen Quarantäneregeln
08.06.2020, 11:34 Uhr
Der irische Billigflieger freut sich über die Buchungszahlen - und hält die neuen Regeln für Quatsch.
(Foto: imago images/Matthias Koch)
Großbritannien zwingt alle, die die Insel erreichen, in eine zweiwöchige Quarantäne. Die Regelung gilt auch für Briten. Die Fluglinien des Landes sind empört und protestieren. Ryanair will angesichts voller Flugzeuge in den kommenden Wochen keine einzige Verbindung streichen.
Angesichts der steigenden Buchungszahlen will der irische Billigflieger Ryanair keine Flüge wegen der ab sofort geltenden britischen Corona-Quarantäneregeln streichen. Die ab 1. Juli geplanten Abflüge aus dem Vereinigten Königreich seien voll ausgelastet, sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary. "Die Briten ignorieren diese Quarantäne, denn sie wissen, die ist Quatsch." In der BBC bezeichnete er die Regelung als "irrational, ineffektiv und komplett undurchführbar". Er warnte vor einem "unermesslichen Schaden" für die Luftfahrtbranche und die britische Tourismusindustrie.
Um eine zweite Krankheitswelle zu verhindern, gilt für alle nach Großbritannien Einreisenden eine zweiwöchige Quarantänepflicht. Verstöße werden mit Geldstrafen von bis zu 1000 Pfund geahndet. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer, medizinisches Personal und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und von den Kanalinseln. Die Regel soll alle drei Wochen überprüft werden.
Großbritannien ist deutlich stärker von Corona betroffen als viele andere europäische Staaten. Die Billigflieger Ryanair und Easyjet sowie der britisch-spanische Luftfahrtkonzern IAG haben gegen die Quarantäneregel protestiert. In einem Brief an die Regierung drohen sie mit rechtlichen Schritten dagegen. Seit März steht der weltweite Flugverkehr wegen der Coronavirus-Pandemie weitgehend still. Viele Airlines hoffen auf eine Erholung ab Juli. Doch die Regeln auf der Insel könnten dies erschweren.
Die Briten buchten wieder fleißig, doch der Tourismus im eigenen Land werde durch die Bestimmung erschlagen, warnte der Ryanair-Chef. Auch der Chef des Londoner Flughafens Heathrow, John Holland-Kaye, warnte vor drastischen Folgen, sollte die Einreiseauflage bestehen bleiben. "Wir können als Land nicht so weitermachen", sagte er im Sender Sky News. Die Wiederöffnung der Grenzen müsse umgehend geplant werden. Sollte die Luftfahrt nicht schnell wieder in Gang kommen, gingen Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen Arbeitsplätze in Großbritannien verloren.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa