Wegen Sanktionen gegen Moskau Sberbank-Tochter muss in Europa schließen
02.03.2022, 09:56 Uhr
Die Sperbank ist die größte russische Bank.
(Foto: REUTERS)
EU-Sanktionen wie der Ausschluss Russlands aus dem Zahlungssystem Swift strafen den Kreml für den Angriff auf die Ukraine ab. Die größte russische Bank zieht Konsequenzen: Die Sberbank in Europa ist Geschichte. Ein Teil der Kunden muss um seine Einlagen fürchten.
Die größte russische Bank Sberbank zieht sich als Reaktion auf die EU-Sanktionen aus Europa zurück. "In der aktuellen Situation hat die Sberbank beschlossen, sich aus dem europäischen Markt zurückzuziehen", teilte die Bank laut russischer Nachrichtenagenturen mit. Die europäischen Tochtergesellschaften der Bank sähen sich "ungewöhnlichen Bargeldabflüssen und Bedrohungen für die Sicherheit von Mitarbeitern und Filialen" gegenüber.
Die Sberbank, die mehrheitlich vom russischen Staat kontrolliert wird, war eines der ersten Ziele der Finanz-Sanktionen gegen Moskau. Am Wochenende hatten sich die westlichen Verbündeten auf den Ausschluss russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift sowie auf weitere Sanktionen unter anderem gegen die russische Zentralbank geeinigt. Daraufhin kam es zu Massenabhebungen, die die Bank in Liquiditätsprobleme brachten.
Lokale Banken übernehmen Gesellschaften in Kroatien und Slowenien
Der Einheitliche Abwicklungsausschuss (SRB) der EU-Bankenunion teilte gestern Abend mit, dass die in Österreich ansässige Sberbank Europe AG ein Insolvenzverfahren nach nationalem Recht durchlaufen werde. Die Tochtergesellschaften in Kroatien und Slowenien wurden hingegen an lokale Banken abgetreten. Der SRB betonte, dass die Vermögen der Kunden bis 100.000 Euro durch das europäische Einlagensystem abgesichert sind.
Zuvor war ein Zahlungsmoratorium der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) ausgelaufen. Dieses war verhängt worden, nachdem die Europäische Zentralbank bereits in der Nacht zum Montag mitgeteilt hatte, dass die europäische Sberbank-Tochter "wahrscheinlich zahlungsunfähig" wird.
Quelle: ntv.de, joh/AFP