Wirtschaft

Deutschland ist verwundbar Schrauben-Milliardär Würth: "Wir müssen aufrüsten"

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Reinhold Würth, heute Stiftungsaufsichtsrat der Würth-Gruppe, zählt zu den reichsten Deutschen.

Reinhold Würth, heute Stiftungsaufsichtsrat der Würth-Gruppe, zählt zu den reichsten Deutschen.

(Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Deutschland fehlt es an Soldaten, Waffen und Zivilschutz, meint Reinhold Würth. Deshalb drängt er darauf, das Land auf eine Art Kriegswirtschaft umzustellen. Der Milliardär meint: Die Mehrheit der Deutschen würde die Kosten dafür tragen.

Der Schrauben-Milliardär Reinhold Würth hat sich dafür ausgesprochen, auf eine Art Kriegswirtschaft umzuschalten. "Wir müssen aufrüsten", sagt der 89-Jährige dem "Handelsblatt". Deutschland sei zehn Jahre hinterher. "Wir haben zu wenig Soldaten, zu wenig Waffen und kaum Zivilschutz. Im Grunde sind wir ein offenes Land", mahnt der Unternehmer.

Angesprochen auf die Mehrkosten einer Aufrüstung, gibt sich Würth optimistisch. Er zeigt sich überzeugt, dass die Mehrheit der Bürger bereit sei, die Lasten für eine bessere Verteidigungsfähigkeit mitzutragen. Auch sein Unternehmen würde einen Teil dazu beitragen wollen und eine Sonderabgabe für Verteidigung zahlen.

Seiner Einschätzung zufolge fehlt es der aktuellen Regierung "an einer gemeinsamen Linie und vor allem einer Idee für die Zukunft." Er respektiere Bundeskanzler Olaf Scholz zwar, kritisiert aber auch dessen "etwas hölzerne" Kommunikation. Boris Pistorius sei wesentlich klarer und versuche, die Dinge besser zu erklären. "Wenn unser Verteidigungsminister Boris Pistorius Bundeskanzler wäre, hätte die Bundesregierung mehr Zuspruch", ist sich Würth sicher.

Würth hat einen Plan für fünf Prozent Wachstum

Um die Wirtschaft zu stärken, spricht sich der Unternehmer dafür aus, so viele qualifizierte Fachkräfte wie möglich ins Land holen. Er denkt dabei vor allem an IT-Experten, Maschinenbauer, Chemiker, Mediziner. Seiner Ansicht nach geht das Fachkräfteeinwanderungsgesetz nicht weit genug. Und eine weitere Verfehlung kreidet er der Ampel an: Es fehle eine Vision.

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Aus Würths Sicht könnte diese wie folgt aussehen: Fünf Prozent Wachstum im Jahr 2025. Dafür müsse mit den Unternehmen besprochen werden, was sie brauchen, um dieses Ziel zu erreichen. Die Unternehmen wiederum müssten sich verpflichten, mehr zu investieren. "Im Gegenzug werden die Unternehmensteuern gesenkt, was wieder neue Investitionen auslösen würde", schlägt Würth vor. Außerdem müssten seinem Vorschlag zufolge Arbeitnehmer auf eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit verzichten, würden dafür aber erfolgsabhängige Boni bekommen. Gerade ist die deutsche Wirtschaft noch an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von Januar bis März um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Würth begann im Alter von 14 Jahren eine Lehre im damals kleinen Betrieb seines Vaters, ehe er diesen nach dessen Tod 1954 als 19-Jähriger übernahm. Heute ist er Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats. Der Milliardär zählt zu den reichsten Deutschen. Für den Handelskonzern mit seinem Namen arbeiten aktuell nach eigenen Angaben mehr als 87.000 Menschen.

Quelle: ntv.de, jki

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