USA sehen unfairen Wettbewerb Schweiz als Währungsmanipulator eingestuft
16.12.2020, 16:13 Uhr
Die Schweizer Notenbank wehrt sich gegen den Vorwurf der USA.
(Foto: imago images/Future Image)
Die USA werfen der Schweiz vor, ihre Währung künstlich niedrig zu halten, um ihre Exporte zu fördern. Zusammen mit Vietnam landet die Alpenrepublik nun auf der Liste der Währungsmanipulatoren. Auch Deutschland steht unter Beobachtung.
Die USA haben die Schweiz und Vietnam offiziell der Währungsmanipulation bezichtigt. Das US-Finanzministerium warf den beiden Staaten in einem halbjährlichen Bericht vor, in die Geldmärkte einzugreifen. Im Fall von Vietnam erfolge dies mit dem Ziel, einen "unfairen Wettbewerbsvorteil im internationalen Handel zu erlangen".
Deutschland, China, Japan, Südkorea und weitere Staaten bleiben auf einer Liste mit Ländern, die unter US-Beobachtung stehen, ohne dass ihnen direkt Währungsmanipulation vorgeworfen wird. Neu hinzu kamen Indien, Taiwan und Thailand. In dem alle sechs Monate vorgelegten Bericht untersucht das US-Finanzministerium Wirtschaftspolitik und Währungspraktiken von 20 seiner größten Handelspartner.
Die Ergebnisse der Analyse lösen keine Sanktionen aus, es ist aber wahrscheinlich, dass die USA den Druck auf die Regierungen der Länder erhöhen, ihre Politik zu ändern. Der scheidende US-Präsident Donald Trump hat anderen Staaten immer wieder vorgeworfen, ihre Währungen künstlich niedrig zu halten, um ihre Exporte zu fördern. Das Handelsdefizit der USA mit vielen Ländern ist dem Republikaner seit Langem ein Dorn im Auge.
Schweiz hält an Kurs fest
Die Schweizer Notenbank wehrt sich gegen den Vorwurf der USA. Die Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Devisenmarkt dienten nicht dem Zweck, Zahlungsbilanzanpassungen zu verhindern oder unfaire Wettbewerbsvorteile für die Schweizer Wirtschaft zu erlangen, teilte die Notenbank in einer Stellungnahme mit. Devisenmarktinterventionen seien im Rahmen der Geldpolitik notwendig, um angemessene monetäre Rahmenbedingungen und damit Preisstabilität zu gewährleisten.
An der Geldpolitik ändere sich durch die Einstufung des US-Finanzministeriums nichts. In Anbetracht der wirtschaftlichen Lage und der nach wie vor hohen Bewertung des Schweizer Franken sei die SNB weiterhin bereit, stärker am Devisenmarkt zu intervenieren.
Quelle: ntv.de, mba/AFP/rts