US-Anleger treten auf die Bremse September-Inflation belastet Wall Street
11.10.2024, 02:29 Uhr Artikel anhören
Der Markt rechnet fest mit einer Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die US-Börsen schließen knapp im Minus. Inflationsdaten gehen langsamer zurück als erwartet, wobei die Kerninflation sich sogar leicht beschleunigt. Weil sich die Hurrikanschäden weniger verheerend zeigen, atmen Versicherer indes auf. Derweil gibt es ein Rätselraten um weitere Zinssenkungen.
US-Aktienanleger haben angesichts gemischter Konjunktursignale auf die Bremse getreten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss minimal tiefer bei 42.454 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,2 Prozent auf 5780 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq blieb kaum verändert bei 18.282 Stellen. Die vielbeachtete Teuerungsrate sank im September auf 2,4 Prozent nach 2,5 Prozent im August. Volkswirte hatten einen kräftigeren Rückgang auf 2,3 Prozent erwartet.
Am Arbeitsmarkt stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend kräftig an. Die Daten seien "sicherlich eine verwirrende Botschaft für die Märkte", sagte Cameron Dawson, Anlagestratege bei NewEdge Wealth. "Ob das bedeutet, dass die Fed in der Lage sein wird, das volle Ausmaß ihrer erwarteten Zinssenkungen umzusetzen, ist eine gute Frage."
Nach der Senkung des Schlüsselsatzes im vergangenen Monat um 50 Basispunkte auf 4,75 bis 5,0 Prozent rechnen immer mehr Börsianer mit einer Senkung um 25 Basispunkte im November. Das Fed-Mitglied Raphael Bostic sagte hingegen dem "Wall Street Journal", er würde sich wohl dabei fühlen, bei der Sitzung im November den Zinssatz nicht anzurühren.
Die Unbeständigkeit der jüngsten Inflations- und Beschäftigungsdaten könnte dies rechtfertigen. Sowohl der S&P 500 als auch der Dow hatten am Mittwoch Rekordschlusskurse verzeichnet, nachdem aus den Protokollen der jüngsten Sitzung der US-Notenbank hervorging, dass eine "erhebliche Mehrheit" der Entscheidungsträger für die XL-Zinssenkung im September gestimmt hatte.
Hurrikanschäden weniger verheerend
Im Fokus der Anleger blieb auch die Lage in Florida, wo Hurrikan "Milton" mit einer Spur der Verwüstung über das Zentrum zog, aber an Heftigkeit deutlich verlor. Aktien von auf Florida fokussierten Versicherern wie Heritage Insurance, Universal Insurance und American Coastal Insurance zogen deutlich an. Citi-Analyst James Shuck zufolge liegen die Schätzungen für die versicherten Schäden nun bei 50 Milliarden Dollar und damit längst nicht so hoch wie zunächst befürchtet.
Der Sturm hatte die Nachfrage nach Benzin in Florida deutlich in die Höhe getrieben, etwa ein Viertel der Tankstellen waren ausverkauft. Die Preise für US-Öl WTI und das Nordseeöl Brent stiegen jeweils 3,3 Prozent auf 75,66 und 79,12 Dollar je Fass. Angeschoben wurde der Ölpreis zudem durch die Angst vor einer Eskalation der Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Anleger fürchten, dass Israel Angriffe auf iranische Ölanlagen starten und es damit zu Versorgungsengpässen kommen könnte.
Tilray mit tiefroten Zahlen
Im Rampenlicht am Aktienmarkt standen Advanced Micro Devices. Der Chiphersteller will im vierten Quartal des Jahres mit der Massenproduktion einer neuen Version seines Chips für Künstliche Intelligenz beginnen, um sein Angebot in einem von Nvidia dominierten Markt zu stärken. AMD nannte Details dazu auf einer Veranstaltung in San Francisco. AMD verloren gleichwohl knapp vier Prozent.
Rote Zahlen vergraulten Anleger bei Tilray Brands. Die Aktien des Cannabisunternehmens verloren 2,5 Prozent. Das Unternehmen meldete für das erste Quartal einen im Vergleich zum Vorquartal geringeren Umsatz und einen höheren Verlust.
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Quelle: ntv.de, gut/rts